Obwohl auf den ersten Blick tatsächlich die Bundeskanzlerin neben der Moderatorin zu stehen schien, entpuppte sie sich bei genauerem Hinsehen als Ingrid Helmer aus Rheine, die von Windhoff in ein kabarettistisches Gespräch verwickelt wurde. Später stand Helmer außerdem in ihrer Paraderolle als „Elfriede“ auf der Bühne.
Nach einer musikalischen Pause, kurzweilig gestaltet durch den Gospelchor „feel go(o)d“, begrüßte Windhoff Landrat Dr. Klaus Effing, Kreisdechant Markus Dördelmann und Superintendent Joachim Anicker. Der Landrat machte deutlich, dass dem Kreis Steinfurt als „Energieland 2050“ die Nachhal-tigkeit besonders wichtig ist. „Wir versuchen, die Menschen davon zu überzeugen, möglichst wenig Energie zu verbrauchen“, erklärte er. Zudem zögen alle 24 Städte und Gemeinden des Kreises an einem Strang, um möglich alle Plastiktüten aus dem Kreis zu verbannen. Windhoff appellierte an das Publikum: „Da kann jeder Einzelne mitmachen und einfach auf Plastiktüten beim Einkauf ver-zichten.“
Auch wenn die Präsentation unter dem Motto „Im Westen ganz oben: Das Kreisdekanat Stein-furt“ stand: Angesprochen auf die Zahl der Kirchenbesucher musste Dördelmann zugeben, dass auch im Kreis Steinfurt „die Welt so tickt wie überall sonst“. Auch in seinem Kreisdekanat sei man „suchend“ und probiere Wege aus, um die Menschen weiterhin mit der Botschaft des Evangeliums zu erreichen. „Junge Leute müssen die Möglichkeit haben, die Kirche durch authentische Men-schen kennenzulernen“, betonte er. Dazu gehöre ebenso der Umgang mit sozialen Medien, „doch da trifft uns manchmal die ganze Hasswelle. Mit dieser Bösartigkeit umzugehen, das müssen wir als Kirche noch lernen.“ Wichtig sei vor allen Dingen, „dass wir die Sprache sprechen, die die Menschen verstehen. Das tun wir oft nicht.“
Einen Blick auf das vergangene Jahr, in dem sich die Reformation das 500. Mal gejährte hatte, warf der protestantische Superintendent Anicker. „Das Jahr hätte problematisch werden können für die Beziehung zwischen katholischer und evangelischer Kirche. Aber es hat wunderbare ökumenische Akzente gesetzt.“ Es sei eine „beglückende Erfahrung“ gewesen, die Mitte gemeinsam in den Blick zu nehmen. Dem stimmte Dördelmann zu: „Von außen“, sagte er, „werden wir als eine Kirche wahrgenommen, und das finde ich gut. Wir wissen, dass wir evangelisch und katholisch sind, aber wir haben eine Botschaft und gehören zusammen.“ Dennoch schmerze es, erklärte Anicker, „dass am Tisch des Herrn noch keine Gemeinschaft ist.“ Unter dem Applaus des Publikums forderte er: „Da ist noch etwas zu tun. Das sollten wir erreichen, bevor die Kirchen noch leerer werden.“
An dem Ziel, die Kirche für Jugendliche attraktiv zu machen, arbeitet auch Weihbischof Dr. Chris-toph Hegge. Gemeinsam mit Kaplan Thomas Berger sprach er über die Regionalwallfahrt, die er 2015 nach Santiago de Compostela angeboten hatte: „Rund 500 Menschen sind gepilgert, darunter viele Jugendliche, die ich am Ziel gefirmt habe.“ Das sei, bestätigte der damalige Firmling Benedikt Wülker, „eine ganz besondere, intensive Erfahrung“ gewesen, „weil wir vorher so viele Tage ge-meinsam verbracht haben. Weihbischof Hegge verwies auf Papst Franziskus: „Der Heilige Vater hat uns aufgetragen, Jugendliche nicht einfach an einen Tisch zu setzen und ihnen etwas zu erzählen. Sie müssen Dinge gemeinsam erleben, die das Herz erreichen.“ Eine Möglichkeit dazu wird die dies-jährige Regionalwallfahrt bieten, die nach Florenz und Assisi führt. Der Weihbischof wandte sich augenzwinkernd an das Publikum: „Anmeldungen sind noch bis Ende Mai möglich!“
Text: Christian Breuer