Von konkreten Beispielen berichteten die Talkgäste auf der Bühne: Neben dem Landrat waren Kreisdechant Peter Lenfers, Propst Dr. Michael Langenfeld aus Telgte, Pia Kemper vom Nordrhein-Westfälischen Landgestüt und Georg Schwake, Leiter des Hofes Lohmann, dabei. „Wir haben jede Menge kirchliche Einrichtungen, viele kleine Kapellen und Bildstöcke und nicht zuletzt sieben Wallfahrtsorte“, zählte Landrat Gericke auf. „Allein das zeigt schon, wie katholisch unser Kreis geprägt ist.“
Dass die Kirche am gesellschaftlichen Zusammenhalt mitwirkt, hob Lenfers hervor. Als Beispiel nannte er die Freckenhorster Werkstätten, in denen mehr als 1400 Menschen mit Behinderungen arbeiten. Bewegt zeigte er sich vom ehrenamtlichen Engagement im Kreisdekanat, das mit Blick auf die Zukunft an Bedeutung zunehmen werde: „Wir als Kirche müssen deutlich und sichtbar Verantwortung an Laien abgeben und auch in Leitungsfragen zusammen arbeiten.“
Über den Unterschied von Wallfahren und Pilgern sprach der Propst Langenfeld. Während die Pilgerreise Ausdruck des privaten Glaubens sei und individuellen Charakter besitze, sei die Wallfahrt ein Brauchtum nach festen Regeln, bei dem das Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund stehe. Der Wallfahrtsort Telgte verzeichne in den vergangenen Jahren steigende Zahlen, berichtete Langenfeld, – „darunter sind auch immer mehr junge Menschen“. Mit ein wenig Stolz erzählte der Propst von der frisch renovierten Telgter Wallfahrtskapelle: „Sie sieht fast aus wie ein kleiner Himmel.“ Das Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes stehe vor einer leuchtend goldenen Wand. Die neue Gestaltung lasse die Darstellung, die eigentlich dunkel und Ausdruck von Verlust und Schmerz sei, weicher erscheinen.
Von einem besonderen Konzept für Menschen mit Behinderungen berichtete Schwake. Im Jahr 2000 erwarb der Caritasverband im Kreisdekanat Warendorf mit dem Hof Lohmann ein rund zehn Hektar großes Land, auf dem seitdem Menschen mit und ohne Behinderung einen Biohof bewirtschaften. Arbeit, Therapie, Wohnen, Begegnung: „Wir haben einen Ort geschaffen, der die Lebensbereiche für Menschen mit Behinderungen vereint“, erklärte Schwake.
Dass nicht nur soziales Engagement und katholische Tradition eng mit dem Kreisdekanat Warendorf verbunden sind, sondern auch die Pferdezucht, davon berichtete Pia Kemper. Die Hauptaufgabe sei die Zucht von qualitätvollen Hengsten. Dabei hätten die Verantwortlichen stets den Zuchtfortschritt im Blick. Als einer der größten Ausbildungsbetriebe für Pferdewirte in Deutschland hat das Landgestüt außerdem den Nachwuchs fest im Blick. Veranstaltungen wie die Warendorfer Hengstparade und die Symphonie der Hengste begeisterten darüber hinaus jedes Jahr Tausende Besucher.
Für musikalische Begeisterung bei der Bistumspräsentation des Kreisdekanates Warendorf sorgte vor und auf der Bühne die Soul- und Rock-Coverband „reConnected“ aus Münster.
Ann-Christin Ladermann