Kreuze im Streetart-Style

, Bistum Münster, Kreisdekanat Steinfurt

Zu perfekt soll es nicht sein. Die Rottöne dürfen ruhig ineinander verlaufen. Lisa Baum und ihre Mitschülerinnen aus der Oberstufe für Heilerziehungspflege an der Bischöflichen Josef-Pieper-Schule in Rheine haben sich bewusst für warme Farben entschieden. Das Kreuz, es bedeutet Leid. Aber auch Hoffnung. Hoffnung auf Neues. Darüber haben sie im Religionsunterricht gesprochen. Auch über die Leiden im eigenen Leben. Nun sollen sie ihre Gefühle und Gedanken auf ein metergroßes Holzkreuz sprayen. Hilfe bekommen die Schülerinnen und Schüler dabei von dem Osnabrücker Streetart-Künstler und Sozialarbeiter Mika Springwald.

Schüler beim Sprayen von Kreuzen

Der Osnabrücker Streetart-Künstler Mika Springwald hat mit den Oberstufenklassen für Heilerziehungspflege sowie für angehende Erzieherinnen und Erzieher Kreuze gesprayt.

© Bistum Münster

Zusammen mit Ines Plien, Schulseelsorgerin im Dekanat Rheine, hatte Alexandra Frie, Seelsorgerin an der Josef-Pieper-Schule, das Projekt vorbereitet. Die eigene Auseinandersetzung mit dem Thema war Alexandra Frie dabei wichtig: „Welche Kreuze müssen wir tragen? Und wer hilft uns?“ In kleinen Gruppen hatten sich die Oberstufenklassen für Heilerziehungspflege sowie für angehende Erzieherinnen und Erzieher darüber ausgetauscht. Nicht selten, das haben sie bereits während ihrer praktischen Ausbildungsphasen erfahren, werden sie auch in ihrem Berufsalltag mit Leid konfrontiert.

Aber wie das Ganze umsetzen? Die fast fertigen Holzkreuze hatte Mika Springwald mitgebracht. Fest stand auch, dass jedes Kreuz einen Korpus, also eine Jesus-Darstellung, in Schablonentechnik bekommen soll. Die Vorlage dazu hatte der Künstler ebenfalls im Gepäck. Das Besondere daran: Jesus lässt den Kopf nicht hängen, er resigniert nicht, sondern blickt nach oben – gen Himmel.

Der Korpus als das Verbindende. Bei der übrigen Gestaltung waren die Schülerinnen und Schüler selbst gefragt und gefordert: „Fangt einfach an und spielt mit den Farben“, ermutigte Springwald die jungen Erwachsenen, ihrer Kreativität Ausdruck zu geben. Und das im wahrsten Sinne: „Streetart will immer etwas sagen, etwas mitteilen, etwas transportieren.“

Die ersten Ergebnisse beeindruckten Ines Plien: „Es ist schon spannend, dass die Kreuze alle in kräftigen Farben leuchten.“ Eines war bunt wie ein Regenbogen, was die Gleichheit der Menschen symbolisieren sollte. Auf einem anderen waren knallgelbe (Sonnen)-Strahlen. „Es ist schön zu erleben, dass die meisten durch das Leid hindurch auf Positives schauen“, stellte Ines Plien fest. Denn genau das sei die Botschaft der österlichen Auferstehung.

Wer mochte, konnte auch Materialien wie Steine, Äste oder Worte auf das Holz bringen. Die aussagekräftigen Kreuze bleiben in der Josef-Pieper-Schule und sollen an verschiedenen Orten aufgehängt werden.

Gudrun Niewöhner