Kreuze schmieden zur Erstkommunion

, Kreisdekanat Warendorf

Sägen, Schmieden, Feilen, Löten, Schmirgeln, Polieren: Im Werkraum vom Haus der Familie in Warendorf herrscht emsiges Treiben. Zehn Eltern, Großeltern und Paten haben sich Großes vorgenommen: Unter der fachmännischen Anleitung von Goldschmiedemeisterin Katja Osterhoff-Genz und Ehemann Bernd Genz möchten sie ein Kreuz schmieden – ein individuelles Geschenk zur Erstkommunion ihre Kinder, Enkel oder Patenkinder.

Simone Wessel (links) und Judith Zimmermann geben sich besonders viel Mühe für die Erstkommuniongeschenke für ihre Töchter Franka und Mara.

© Bistum Münster

Ihrer Kreativität und Phantasie beim Hantieren mit Gold und Silber, Steinen und Perlen sind keine Grenzen gesetzt. Vier Stunden haben sie Zeit, um aus einem Stück Silber ein Schmuckstück zu fertigen. Ob ein in der Mitte ausgesägtes Kreuz, mit matter oder glänzender Oberfläche – die Teilnehmer erfahren alles über die verschiedenen Techniken. Das Ehepaar Osterhoff-Genz hat viele Muster mitgebracht – und weiß, was ankommt: „Mädchen mögen es gern etwas verspielter, eine geschwungene Form, vielleicht verziert mit einem Stein. Bei Jungen ist eine Halskette nicht immer die richtige Wahl, da eignet sich manchmal ein Schlüsselanhänger in Kreuzform besser“, sagt Bernd Genz. 

Für Tochter Mara macht sich Judith Zimmermann die Entscheidung nicht leicht. „Bei Mädchen gibt es so viele Möglichkeiten“, sagt die Katechetin aus der Warendorfer Gemeinde St. Josef, die sich gemeinsam mit Mitkatechetin Simone Wessel angemeldet hat. Sorgfältig sägen und schleifen sie an ihren Kreuzen – und entscheiden sich, einen Stein in das Kreuz fassen zu lassen. „Das ist ein Unikat, das Mara hoffentlich gerne tragen wird“, sagt Judith Zimmermann.

Mindestens zweimal pro Jahr bietet Katja Osterhoff-Genz Kurse im Haus der Familie in Warendorf an. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie in Haltern am See eine Goldschmiede und ist regelmäßig in kirchlichen Bildungshäusern in ganz Deutschland unterwegs. „Ob eine Friedenstaube, ein Engel, ein Fisch oder ein Kreuz – es sind Schmuckstücke mit persönlichem Charakter und nachhaltigem Erinnerungswert“, weiß die Goldschmiedemeisterin aus Erfahrung. 

Der Meinung ist auch Stefan Lutterbeck aus Everswinkel. Er ist Wiederholungstäter, hat bereits christliche Symbole zur Taufe seiner drei Enkelkinder geschmiedet und arbeitet nun an einem Kreuz. Die filigrane Arbeit ist dem gelernten Bildhauermeister nicht fremd. „Aber es ist schön, mit seinen Händen auch mal an einem anderen Material zu arbeiten“, sagt er. 

Zufrieden sind am Ende alle mit ihren Schmiedeergebnissen, die eine persönliche und individuelle Note tragen. Und sie hoffen, dass sich ihre Kinder, Enkel und Patenkinder so ein Leben lang an ihr Glaubensfest erinnern. 

Ann-Christin Ladermann