Kunstwerke von Schülern begleiten Ausstellungsprojekt

, Bistum Münster

Durch einen zu den Seiten geöffneten, hohlen Würfel verläuft rostiger Stacheldraht. Von oben ragt eine Pistole aus Plastik in das düstere Konstrukt. Darunter befindet sich ein weiterer Würfel, der mit kleinen Papptafeln beklebt ist, darauf stehen unter anderem Zitate von Mahatma Gandhi und Mutter Teresa. Die Ausstellungsstücke im Kreuzgang des St.-Paulus-Doms Münster geben Denkanstöße zur Frage: „Was ist für mich Frieden?“

Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp zeigt eines der Kunstwerke und blättert in einem Informationsheft.

Die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Frieden hat sehenswerte Ergebnisse erbracht, findet Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp.

© Bistum Münster

Kunstwerke von Schülern im Dom begleiten Friedensausstellung

Mit eben dieser Frage haben sich 124 Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen sieben Monate lang während eines Kunstprojekts kreativ auseinandergesetzt. Die daraus entstandenen Werke sind bis zum 2. September im Dom ausgestellt. Sie zeugen von den Gedanken, die sich die jungen Künstler zum Thema „Frieden“ gemacht haben.

Im Rahmen des Ausstellungsprojektes  Bistumsausstellung „Frieden. Von der Antike bis heute“, an dem sich das Bistum Münster mit einer Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur beteiligt, hatten die Klassen das Projekt dort bereits am 22. Juni präsentiert. Von da aus sind die aufwändig gestalteten Skulpturen mittlerweile in den Kreuzgang des St.-Paulus-Doms umgezogen. Domkapitular Dr. Klaus Winterkamp freut sich über die kleine Ausstellung: „Es war eigentlich zu schade, dass die Werke nur für so kurze Zeit ausgestellt werden konnten. Hier haben die Schüler die Möglichkeit, das Ganze nochmal aufzuführen.“

Unter dem Titel „projekt_FRIEDEN“ startete die Aktion im November 2017. Jeder Schüler hatte die Gelegenheit, sich intensiv mit seiner Interpretation des Friedensbegriffs auseinanderzusetzen. Am Projekt beteiligt waren eine siebte Klasse des Ratsgymnasiums Münster, eine neunte und eine elfte Klasse der Geschwister-Scholl-Realschule Münster sowie je eine Internationale Förderklasse, vom Ludwig-Ehrhard Berufskolleg Münster und den Technischen Schulen Steinfurt. Die teilnehmenden Schüler im Alter zwischen zwölf und 19 Jahren haben viele Nationalitäten, und auch der Altersunterschied spielt bei dem Verständnis von Frieden eine große Rolle. Manche erlebten in ihrer Heimat Flucht oder Krieg und sehen den Begriff aus einer sehr persönlichen Perspektive.

Die Werke erstellten die Künstler in 24 Gruppen. Jede Gruppe gestaltete einen hohlen Würfel mit den Maßen 50 mal 50 Zentimetern. Mit welchen Materialien sie diesen gestalten und welche Botschaft sie vermitteln wollen, durften die Schüler laut Kunstvermittlerin Stephanie Sczepanek selbst entscheiden. Mit ihrer Kollegin Ronja Ganßauge hat Sczepanek das im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 geförderte Projekt begleitet. Während dieser Zeit führten alle je ein Skizzenheft, in dem sie Gedanken, Gefühle und Ideen zum Thema festhielten. Zudem bekamen sie zum Austausch untereinander einen geheimen Briefpartner zugeteilt. „Es war schön zu beobachten, dass die zu Beginn aufgekommene Scheu vor dem leeren Buch, dem unbekannten Briefpartner und den sprachlichen Fehlern sich bald auflöste und die Schülerinnen sich richtig auf die Botschaften freuten“, erzählte Ganßauge.

Später fertigten die Jugendlichen persönliche Friedenssymbole an und fotografierten Orte, an denen sie Frieden verspüren. Das verarbeiteten sie wiederum in den Ausstellungstücken. Auf einem davon prangert in Großbuchstaben die Botschaft „No war make art“. Während Winterkamp durch eines der beigelegten Hefte blättert, muss er schmunzeln – schließlich ist Frieden zwar ein ernstes, aber in manchen Kunstwerken der Jugendlichen durchaus auch ein fröhliches, humorvolles Thema. Winterkamp jedenfalls findet es „sehr interessant, was die Schüler da erarbeitet haben.“

Wer sich von diesen interessanten Werken selbst einen Eindruck verschaffen möchte, hat dazu während der regulären Öffnungszeiten des Doms (sonn- und feiertags von 6.30 bis 19.30 Uhr, werktags von 6.30 bis 19 Uhr) Gelegenheit. Der Eintritt ist frei.

Moritz Mohring