„Lasst uns für den Frieden beten“

, Kreisdekanat Warendorf

Weltkirchliches Flair beim Erntedankgottesdienst in Freckenhorst: Schwester Annie Enchenatil und der emeritierte Erzbischof Thomas Menamparampil aus dem Nordosten Indiens waren am 5. Oktober zu Gast in der Stiftskirche St. Bonifatius. Die beiden indischen Geistlichen gehören zu einer Delegation, die an der Eröffnung des Monats der Weltmission durch das Hilfswerk „missio“ am Sonntag, 6. Oktober, in Münster teilnehmen. Der Nordosten des Subkontinents ist in diesem Jahr Partnerregion des Monats der Weltmission.

Der frühere Erzbischof von Guwahati berichtete von der Friedensarbeit in Nordost-Indien.

© Bistum Münster

Mit Pfarrer Manfred Krampe feierten der frühere Erzbischof von Guwahati und der Präsident von „missio“, Pfarrer Dirk Bingener, den Gottesdienst. In seiner Predigt berichtete Menamparampil von der Friedensarbeit in Nordost-Indien. Seit mehr als 20 Jahren vermitteln der indische Erzbischof und sein ökumenisches Friedensteam erfolgreich zwischen verfeindeten Gruppen in Nordostindien. „Früher habe ich viel mit jungen Menschen gearbeitet, habe sie eingeladen, selbst zu Missionaren zu werden und auf den Spuren Jesu zu wandeln“, berichtete Menamparampil. 

Konflikte zwischen verschiedenen Stämmen hätten schließlich dazu geführt, sich dem Thema Frieden zu widmen. „Wir haben uns mit der Frage beschäftigt, wie die Wut im Menschen reduziert werden kann“, sagte der Erzbischof. Die Methode des Friedensteams: nicht verhandeln und überzeugen, sondern zuhören, Mitgefühl zeigen und für Kompromisse werben. Der Erzbischof hatte eine Botschaft im Gepäck: „Es gibt so viel Unfriede und Übel auf der Welt. Jesus Christus ist der Friedensbringer. Lasst uns gemeinsam für den Frieden beten.“

Gelegenheit zu einem kulinarischen Eindruck von Indien gab es im Anschluss an den Gottesdienst. Die Ordensschwester Annie verköstigte indischen Assam-Tee und berichtete über ihren Einsatz gegen Menschenhandel auf den dortigen Teeplantagen. Schlepper täuschen die Eltern und verschleppen ihre Kinder. Das möchte die 65-jährige Salesianerin nicht hinnehmen. Ihr Ziel: Bis 2020 sollen 30 gefährdete Dorfgemeinschaften so sensibilisieren werden, dass Menschenhändler keine Chance mehr haben. Besondere Hoffnung setzt Schwester Annie dabei in die Jugendlichen. Mithilfe von „missio“ haben die Schwestern in den Dörfern Jugendgruppen gegründet, denen sie christliche Werte vermitteln, Berufsberatung anbieten und über die Gefahren von Drogenkonsum und Menschenhandel aufklären. 

Mehr Informationen gibt es im Internet auf www.missio-hilft.de. 

Ann-Christin Ladermann