Literarische Gedenkandacht an Karfreitag im Dom

, Bistum Münster

Weg von Zahlen und Inzidenzwerten, hin zu den menschlichen Tragödien, die die Corona-Pandemie hervorbringt: Mit einer literarischen Gedenkandacht werden am Karfreitag, 2. April, um 20 Uhr im St.-Paulus-Dom in Münster die Folgen der Pandemie für Betroffene in den Mittelpunkt gerückt. In den „Corona-Tagebüchern“ kommen Menschen aus unterschiedlichen Kontexten und Nationalitäten zu Wort und schildern ihre Erfahrungen, was Corona für sie und ihren Alltag bedeutet.

„Covid-19 ist ein Phänomen, das auf vielen Ebenen Herausforderung und Bedrohung, aber auch Zusammenhalt und Solidarität bedeutet“, erklärt Sebastian Aperdannier, Verfasser der „Corona-Tagebücher“. Der Referent für Freiwilligendienste im Ausland im Bischöflichen Generalvikariat weiß, dass das „eigene Sichtfenster“ immer schmaler wird, je länger die Einschränkungen andauern. Die Texte der Andacht, fiktive Situationsberichte, enthalten Glaubenszeugnisse, aber auch Klagen und Anklagen. „Neben Nachdenklichkeit und Mitgefühl kann der Blick Anderer den eigenen auf sich selbst und die Welt öffnen und der nachvollziehbaren Corona-Müdigkeit ein Gefühl von Verbundenheit und Hoffnung entgegensetzen“, kündigt Aperdannier an. Und so lässt er in den Texten einen Priester aus Bergamo zu Wort kommen, der durch das Virus seinen Mitbruder verlor, eine schwedische Ärztin, die auf der griechischen Insel Lesbos im Flüchtlingslager arbeitet und die Folgen der Krankheit erlebt, und einen Mann aus Westfalen, der seine im Altenheim isolierte Mutter nicht besuchen kann.

Gelesen werden die Texte von Aperdannier selbst sowie von ehemaligen Auslandsfreiwilligen und Dompropst Kurt Schulte. Die musikalische Gestaltung übernehmen Stephan Schulze an der Posaune und Withold Grohs am Saxophon. Die literarische Andacht knüpft thematisch an die Geistlichen Themenabende in der zu Ende gehenden Fastenzeit an zum Thema „In Verbindung bleiben“. Die „Corona-Tagebüchern“ an Karfreitag greifen ein weiteres Motiv der „Verbindung“ auf. Die Andacht wird in Kooperation mit dem Kirchenfoyer Münster und der Fachstelle Weltkirche im Bistum Münster durchgeführt.

Als Wortgottesdienst darf die Gedenkandacht nach aktuellem Stand mit Besuchern stattfinden. Allerdings ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Sie ist im Internet auf www.paulusdom.de möglich. Die Andacht wird zudem im Internet übertragen. Interessierte können sie auf den Internetseiten des Bistums und des Doms sowie auf dem Facebook- und dem YouTube-Kanal des Bistums Münster verfolgen.

Ann-Christin Ladermann