Maria Kleingräber geht in den Ruhestand

, Bistum Münster

Fair gehandelten Kaffee, Ökostrom, Energiesparmaßnahmen – Veränderungen wie diese haben in den vergangenen Jahren verstärkt Einzug gehalten in den Einrichtungen des Bistums Münster. „Wir stehen nicht mehr am Anfang unseres ökologischen Engagements, aber es gibt noch viel zu tun“, bilanziert Maria Kleingräber. Im Jahr 2012 hat sie die Leitung der damals gegründeten Fachstelle Umweltschutz im Bistum übernommen und sich seitdem damit auseinandergesetzt, wie das Leben in kirchlichen Einrichtungen möglichst umweltgerecht gestaltet werden kann. Ende Dezember wird sie in den Ruhestand verabschiedet.

„Wir stehen nicht mehr am Anfang unseres ökologischen Engagements, aber es gibt noch viel zu tun“, bilanziert Maria Kleingräber vor ihrem Eintritt in den Ruhestand.

© Bistum Münster

Von Anfang an war die Arbeit der Münsteranerin, die auf einem kleinen Bauernhof in Münster-Amelsbüren aufgewachsen ist, geprägt von einem Gedanken: „Nur wenn unser eigenes Handeln glaubwürdig und nachvollziehbar ist, hat unsere Meinung als Kirche Gewicht und kann Einfluss nehmen auf Politik und Gesellschaft.“ Doch zunächst galt es, das Thema Umweltmanagement im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) zu verankern. „Drei Schwerpunkte habe ich gemeinsam mit dem damaligen Generalvikar Norbert Kleyboldt formuliert “, blickt Maria Kleingräber zurück und zählt auf: „Einkauf und Beschaffung, Mobilität sowie Energie- und Ressourcenverbrauch.“ Als Ergebnis verwende man inzwischen nur noch Recyclingpapier, das Druckverfahren sei in ein klimaneutrales umgewandelt worden. „Außerdem haben wir Checklisten und Leitfäden zur Umsetzung eines nachhaltigen Beschaffungsmanagements erarbeitet“, sagt die Umweltbeauftragte. Demnächst werde eine Beschaffungsordnung verabschiedet, die einen Einkauf nach ökologischen und fairen Kriterien festschreibt. 

Auch beim Stichwort Mobilität hat sich Maria Kleingräber eingebracht: So sollen beispielsweise mehr Telekonferenzen, die Förderung von Jobtickets sowie ein Großhändlerrabatt für Mitarbeitende bei einem Fahrradhändler dazu beitragen, Dienstkilometer zu vermeiden und kürzere Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen. Und wenn es dann doch das Auto sein muss, freut sich die 65-Jährige über eine weitere Entwicklung: „Neben einem Elektroauto, das es schon vorher gab, gehört nun auch ein wasserstoffbetriebener Wagen zu unserer Flotte.“ Gemeinsam mit den Verantwortlichen im BGV hat sie sich außerdem um Energiefragen gekümmert, Daten erhoben und erarbeitet, an welchen Stellen zu viel verbraucht wird und wo Mängel schnell, einfach und ohne große Kosten beseitigt werden können.

Einen Blick für die Kirchengemeinden und Einrichtungen des Bistums hatte Maria Kleingräber bei der Initiative „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften im Bistum Münster“. Mittlerweile hat sich die Initiative zu einem eigenständigen Projekt entwickelt, bei dem Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen als „ökofair“ zertifiziert werden, wenn ihre Einkäufe und Anschaffungen ökologischen Kriterien genügen. Für die Umweltbeauftragte steckt noch mehr dahinter: „Die Verantwortung für die Schöpfung ist Thema der Kirche und Teil unseres gesellschaftspolitischen Auftrags.“ 

Unterstützung bekam sie 2015 von prominenter Stelle, als Papst Franziskus das Lehrschreiben „Laudato Si“ veröffentlichte und darin erstmals ökologische Fragen in den Mittelpunkt stellte. „Jeder Einzelne muss aktiv werden, das ist die Botschaft von Papst Franziskus. Grenzenloses Wachstum war einmal, mittlerweile verlangen gewaltige Naturzerstörungen und soziale Verwerfungen nach umwelt- und sozialverträglichen Lösungen“, betont Maria Kleingräber. 

Einen Wunsch gibt die Umweltbeauftragte zu ihrem beruflichen Abschied der Kirche mit auf den Weg: „Dranbleiben!“ Viele Kommunen hätten bereits Nachhaltigkeitskonzepte entwickelt, die Kirche dürfe sich in dieser Hinsicht nicht von anderen Einrichtungen überholen lassen. Maria Kleingräber ist überzeugt, dass die Kirche mit ihrer spirituellen Kraft in der Lage sei, weltweit das Bewusstsein der Menschen zu verändern: „Die Bewahrung der Schöpfung muss weiterhin eines der obersten Ziele bleiben. Nur so gelingt es der Kirche, auch politisch Druck für mehr Klimaschutz auszuüben.“

Ann-Christin Ladermann