Masterarbeit zum Thema „Firmung in der Schule"

, Kreisdekanat Warendorf

Eine Vorbereitung auf die Firmung an Berufskollegs hat großes Potenzial. Zu dem Schluss kommt Thomas Mürmann in seiner Masterarbeit, in der der 29-Jährige theoretische Grundlagen von einer Firmkatechese an Berufskollegs untersucht und dabei das Berufskolleg St. Michael in Ahlen in den Blick nimmt. Seit 15 Jahren haben Schülerinnen und Schüler an der bischöflichen Schule die Möglichkeit, alle zwei Jahre an einem Firmkursus teilzunehmen. 58 Schüler haben davon bisher Gebrauch gemacht.

Der ehemalige Hospitant Thomas Mürmann (Mitte) stellte Schulleiter Jens Beckmann (links) und Schulseelsorger Johannes Gröger am Berufskolleg St. Michael in Ahlen seine Masterarbeit zum Thema „Firmung in der Schule“ vor.

© Bistum Münster

Mürmann, der in Münster katholische Religionslehre, Wirtschaftslehre und Politik auf Lehramt studiert hat und mittlerweile am Elisabeth-Lüders-Berufskolleg in Hamm sein Referendariat absolviert, hat das Ahlener Berufskolleg in seinem Praxissemester kennengelernt. „Zum ersten Mal habe ich dort erfahren, dass eine Schule auch ein Raum kirchlicher Gemeinde sein kann“, blickt er zurück. Bis heute engagiert sich Mürmann in seiner Heimatpfarrei St. Christopherus in Werne. Für seine Bachelorarbeit untersuchte er bereits die Vorbereitung auf die Erstkommunion aus wissenschaftlicher Sicht. Als er am Berufskolleg in Ahlen Schulseelsorger Johannes Gröger kennenlernte, der den Firmkursus an der Schule etabliert hat, stand für den Studenten fest: „Das wird mein Thema für die Masterarbeit.“

Auf so manche Widerstände war Gröger 2004 gestoßen, als die Idee für die Firmkatechese an der Schule aufkam. „Die Vorbereitung auf die Firmung gehört in die Gemeinde, eine Katechese in der Schule nimmt der Gemeinde die Firmlinge weg“, erinnert er sich an einen Vorwurf. Doch der Schulseelsorger entkräftete das Argument: Sind die Schüler in einem Alter, in dem sie ein Berufskolleg besuchen, ist die Gemeindekatechese längst abgeschlossen. Zudem soll die Gemeinde nicht außen vor bleiben: „Eine Zusammenarbeit in Form von räumlichen und personellen Kooperationen ist wichtig und nötig“, sagt Gröger. Noch mehr: Aus seiner Sicht baut die Firmkatechese am Berufskolleg eine Brücke, weil die Firmlinge aus einer neuen Perspektive mit der Gemeinde in Berührung kommen. „Die Schule kann so zu einem pastoralen Ort werden, der jene Jugendlichen erreicht, die zur Ortsgemeinde keinen Zugang mehr finden.“

Dass darin ein Potenzial liegt, belegt Mürmann in seiner Arbeit mit Zahlen. So würden in Deutschland jedes Jahr rund 15 bis 25 Prozent der Jugendlichen, die in der katholischen Kirche getauft wurden, nicht gefirmt. Weil zwei Drittel der jungen Erwachsenen im Verlauf ihres Schul- und Ausbildungslebens mindestes einmal das Berufskolleg besuchen, eigne sich gerade diese Schulform für eine Firmkatechese. „Damit versteht sie sich als Ergänzung zur Gemeindekatechese und ist ein Angebot für eine religiöse Begleitung ins Erwachsenenleben“, betont Mürmann.

Doch nicht nur die Zahlen sprächen dafür. Auch das Schulumfeld könne den Wunsch der Jugendlichen fördern, sich an der Schule firmen zu lassen. „Es besteht oft schon ein Vertrauensverhältnis zum Religionslehrer und zu Mitschülern, außerdem lassen sich Themen und Inhalte aus dem Religionsunterricht in der Firmvorbereitung aufgreifen und auf einer persönlichen Ebene vertiefen“, erklärt Mürmann. Er hält allerdings die Abgrenzung der Firmkatechese zum Religionsunterricht für wichtig: „Während im Unterricht die Fachlichkeit im Vordergrund steht und die Leistung benotet wird, geht es bei der Firmvorbereitung um die persönliche Auseinandersetzung und die Begleitung hin zu einer Glaubensentscheidung.“

Das könne auch eine Herausforderung für die Lehrkraft sein, die möglicherweise zwei Rollen – Lehrer und Katechet – verkörpert. Doch Mürmann möchte Mut machen: „Ja, Religionslehrerinnen und -lehrer, aber auch Lehrkräfte anderer Fächer bringen die grundlegenden Fähigkeiten mit, um junge Menschen auf die Firmung vorzubereiten.“ Denn der Auftrag sei identisch: „Sie sollen Zeugen des gelebten Glaubens sein.“

Ann-Christin Ladermann