Mauritzer Franziskanerinnen verlassen Dorstener St.-Elisabeth-Krankenhaus

, Kreisdekanat Recklinghausen

Schon jetzt steht fest: Alle werden sie vermissen. Und wenn die beiden letzten Schwestern M. Annefried und M. Margrith der Ordensgemeinschaft der Mauritzer Franziskanerinnen das Dorstener St.-Elisabeth-Krankenhaus Ende Februar nach zahlreichen Jahren in Richtung Ruhestand verlassen, geht eine Ära zu Ende.

Schwester M. Annefried und seht hinter M. Margrith. Beide lächeln in die Kamera.

Alle werden sie vermissen: Das Dorstener St.-Elisabeth-Krankenhaus nimmt Abschied von den beiden letzten Ordensschwestern der Mauritzer Franziskanerinnen M. Annefried (links) und M. Margrith.

© Günter Schmidt

„Für unser Krankenhaus ist das ein zutiefst ergreifender Moment. Unsere Ordensschwestern sind die guten Seelen, die unserem täglichen Leben eine spirituelle Stütze bieten“, sagt der kaufmännischer Geschäftsführer des KKRN-Klinikverbundes, Andreas Hauke. „Wir danken den Schwestern nicht nur für ihren großartigen Einsatz, sondern auch für die vorbildliche Menschlichkeit und die christlichen Werte, die sie uns in all den Jahren vorgelebt und durch die sie das Bild unseres Krankenhauses geprägt haben“, führt Hauke wehmütig fort.

Als sich Schwester M. Annefried und Schwester M. Margrith für ein Leben als Ordensfrau entschieden, taten sie dies, um Kranken zu helfen. Bis heute haben sie ihre Entscheidung nicht bereut. Die heute 81-jährige Schwester M. Annefried berichtet in Erinnerungen schwelgend von ihren Erfahrungen: „Schon mit 22 Jahren bin ich in den Orden eingetreten und mit 28 kam ich vom Mutterhaus in Münster als Assistentin der Krankenpflegeschule nach Dorsten. Seitdem bin ich hier verwurzelt.“

Damals war das heutige Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe gemeinsam mit dem Krankenhaus noch an der Gahlener Straße angesiedelt. Schon zu dieser Zeit fing Schwester M. Annefried an, Unterrichtseinheiten vorzubereiten, die Verwaltung zu koordinieren und jungen Menschen die wichtige Rolle der Pflege näherzubringen. 1974 zog sie in das Schwesterwohnheim gegenüber vom heutigen St.-Elisabeth-Krankenhaus, in dem auch Pflegeschülerinnen und -schüler wohnten.

Ein Jahr später übernahm sie bis 2014 hingebungsvoll die Leitung der Krankenpflegeschule, die seit 1975 ebenfalls gegenüber dem Krankenhaus angesiedelt ist. „Ich habe viel gearbeitet. Aber für mich war es die schönste Aufgabe, die ich mir vorstellen konnte: Junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Hier konnte ich meine beiden Leidenschaften verbinden: Menschlichkeit und Pflege – Empathie vermitteln und Wissen, mit Herz und Verstand.“ Insgesamt 1.448 Auszubildende brachte Schwester M. Annefried erfolgreich zum Examen. „Eine Leistung, die so schnell keine Schulleitung übertreffen wird“, ist sich auch Pflegedirektorin Hiltrud Hachmöller sicher.

Zwischen Schwester M. Annefried, dem Krankenhaus sowie den Schülerinnen und Schülern war es ein Geben und Nehmen: „Ein Krankenhaus ohne Schüler dümpelt vor sich hin, und durch neue Leute lebt die Pflege. Es kommen frische Ideen zum Vorschein, und die pflegerische Versorgung im Alltag besitzt eine viel bessere Qualität“, ist die Ordensschwester überzeugt. Bis heute fühlt sich Schwester M. Annefried für die Menschen im ehemaligen Schwesternwohnheim verantwortlich. „Wenn ich über den Flur gehe, sehe ich es Menschen an, wenn es ihnen schlecht geht, und dann spreche ich sie an“, erzählt die 81-Jährige. Zusätzlich ist sie als Konventoberin für die Kapelle im Krankenhaus zuständig, schmückt sie und bereitet sie für Gottesdienste vor. Fest steht: Sowohl Schwester M. Annefried als auch Schwester M. Margrith haben ihren Ruhestand mehr als verdient, den sie in ihrem Mutterhaus in Münster- St. Mauritz verbringen werden. Ihnen und allen weiteren Dorstener Ordensschwestern zu Ehren plant die Stadt Dorsten sogar eine Geschichtsstation.

„Wir lassen unsere beiden Ordensschwestern nur schweren Herzens gehen und werden sie in besonderer Erinnerung behalten“, betont Guido Bunten, kaufmännischer Betriebsleiter des Dorstener Krankenhauses.

Gemeinsam mit einigen wenigen Mitarbeitenden des Krankenhauses, Mitgliedern der Stiftung, des Aufsichtsrats und der Kirchengemeinde St. Agatha konnte coronabedingt nur eine Verabschiedung in einem sehr kleinen Rahmen geplant werden. Um den Abschied mit einem festlichen Gottesdienst gebührend nachzuholen, werden die beiden Ordensschwestern sowie einige ehemalige Mitschwestern Ende August noch einmal nach Dorsten zurückkehren. Zu diesem Ereignis wird es sicherlich viele liebe Worte, aber auch einige Tränen geben. „Wir werden mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen und hoffen, dass man uns im Herzen behält“, zeigt sich Schwester M. Annefried sichtlich berührt.

Text: KKRN-Klinikverbund