Mehr Schutz für Arbeitsmigranten

, Kreisdekanat Coesfeld, Kreisdekanat Steinfurt

Mit Bestürzung reagieren Pfarrer Peter Kossen aus der Lengericher Pfarrei Seliger Niels Stensen und der Bezirksverband Coesfeld der Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) auf die Covid-19-Infektionen in einer Coesfelder Großschlachterei.

Kossen warnt seit Wochen vor einer massenweisen Corona-Infizierung von ost-europäischen Arbeitsmigrantinnen und -migranten in Großbetrieben. Angesichts prekärer Wohnverhältnis-se und harter Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie befürchtet er eine Vielzahl schwerer Verläufe der Corona-Erkrankung bei den Arbeitern und Arbeiterinnen in dieser Branche.

 

Pfarrer Peter Kossen

Vor den Werkstoren einer Großschlachterei in Coesfeld will Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich am 9. Mai für einen besseren Schutz der Arbeitsmigranten demonstrieren.

© Bistum Münster

Totalerschöpfung und mangelnden Arbeitsschutz beklagt der Pfarrer, der auch KAB-Vorstandsmitglied ist. „Der Vorfall in Coesfeld wird nur der Anfang sein“, warnt Kossen vor weiteren Fällen. Enge und gesundheitsgefährdende Unterkünfte, in denen mitunter ganze Familien von Arbeitsmigranten mit ihren Kindern leben, verschärften die Infektionsgefahr. Landesweit müssten die Unterkünfte von Saisonarbeitern in der Fleischindustrie und in der Landwirtschaft verstärkt überprüft und konsequent verbessert werden, fordern KAB und Kossen. „Menschenwürdiges Leben und Arbeiten ein Menschenrecht“, betont der katholische Sozialverband KAB.

Kossen mahnt Unternehmen und den Behörden, schnellstmöglich umfassende und wirksame Maßnahmen zum Schutz der Arbeitsmigranten durchzuführen. „Die Arbeits- und Lebensbedingungen liefern die in der Fleischindustrie-Beschäftigten und ihre Angehörigen wehrlos einer hochansteckenden und sehr gefährlichen Krankheit aus“, erklärt Kossen. Es müsse jetzt schnell gehandelt werden. Sonst sei Coesfeld nur der Anfang einer massiven Infektionswelle für die Arbeiterinnen und Arbeiter.

KAB Coesfeld / Gudrun Niewöhner