Mehr Zusammenarbeit: Ja! – Weitere Fusionen: Nein!

, Bistum Münster

„Wir müssen die pastoralen Strukturen so gestalten, dass die Verkündigung der Frohen Botschaft unter in Zukunft deutlich veränderten Rahmenbedingungen weiter gut möglich sein wird.“ Das hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am 18. Juni in Münster betont. Bischof Genn äußerte sich auf der Klausurtagung der Bistumsleitung des Bistums Münster.

Diese befasste sich mit dem vom Bischof im Mai bereits angekündigten Prozess zur Entwicklung der pastoralen Strukturen. Der Prozess soll unter Beteiligung von Haupt- und Ehrenamtlichen, mit den Räten und Gremien, auf diözesaner, regionaler und pfarrlicher Ebene durchgeführt werden und bis Mai 2023 zu Ergebnissen kommen.

Der Bischof machte auf der Klausurtagung deutlich, dass es seinerseits einige Vorgaben für den Prozess gäbe. So orientierte sich der Prozess inhaltlich an den pastoralen Leitideen, die in den vergangenen zehn Jahren für das Bistum Münster festgelegt worden seien. Damit blieben auch die dort formulierten pastoraltheologischen Optionen und Aussagen zum Bild und der Rolle der Kirche die zentralen Orientierungen für den Strukturprozess. So verstehe sich die katholische Kirche im Bistum Münster als eine lebendige und missionarische Kirche, die die Menschen mit Gott und miteinander in Beziehung bringen möchte. 

Im Rahmen des Strukturprozesses, so sagte der Bischof, werde es keine weiteren, von ihm verordneten Zusammenlegungen/Fusionen von Pfarreien geben. „Es gibt aber die Notwendigkeit von mehr Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen den Pfarreien sowie zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen“, betonte Bischof Genn. Zugleich legte er fest, dass das Verhältnis der Diözesanpriester im aktiven Dienst zu den Priestern der Weltkirche, die ihren Dienst im Bistum tun, dauerhaft ein Verhältnis von zwei Drittel zu einem Drittel haben soll. Aktuell sind im Bistum Münster 379 Diözesanpriester im aktiven Dienst; zudem sind 180 Priester der Weltkirche im Einsatz. Diese Zahlen und auch die der Pastoralreferenten und Ständigen Diakone werden – das wurde auf der Klausurtagung deutlich – in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen. Ebenso werden die Katholikenzahlen und die finanziellen Ressourcen weiter deutlich sinken.

Auf diese Entwicklungen ging Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp auf der Tagung ein. Zwar müsse die Präsenz der pastoralen Arbeit in Pfarreien und Gemeinden, in Einrichtungen, in Institutionen und Verbänden soweit wie möglich gewährleistet bleiben. Zugleich sei klar, dass die Rückgänge bei Katholiken, Personal und Finanzen dazu führen würden, dass Seelsorge auch in größeren Einheiten gestaltet werden müsse. „Das heißt nicht, dass die Verantwortung für die Entwicklung der Pastoral künftig nicht mehr in den Pfarreien und Gemeinden liegen wird“, betonte Winterkamp. Zugleich wachse aber die Notwendigkeit, Kooperationen unterschiedlicher Zuständigkeiten für pastorale Handlungsfelder auf lokaler und regionaler Ebene zu ermöglichen und die verschiedenen pastoralen Orte, Einrichtungen und kategorialen Felder stärker miteinander zu verbinden. „Die Pastoral wird und muss in Zukunft auch in größeren Einheiten gestaltet werden“, sagte der Generalvikar. Kooperationen und Teamarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen würden ebenso ein größeres Gewicht gewinnen wie das Engagement von Ehrenamtlichen insgesamt. „Das eröffnet viele Chancen und Möglichkeiten, die wir gemeinsam nutzen und ergreifen möchten“, betonte Klaus Winterkamp. Dabei sei es wichtig, den Strukturprozess nicht isoliert zu gehen, sondern ihn mit anderen Prozessen, insbesondere mit dem aktuell im Bistum laufenden Spar- und Strategieprozess zu verbinden.

Der Generalvikar kündigte an, dass es im Strukturprozess neben Veranstaltungen Anfang September für diözesane Gremien, Räte und Berufsgruppen im Herbst Termine in den Kreisdekanaten, im Stadtdekanat Münster und im Offizialatsbezirk Oldenburg geben werde. Im zweiten Quartal des kommenden Jahres ist zudem ein Tag für die dann neu gewählten Pfarreiräte geplant. Derzeit ist vorgesehen, dass die Beratungs- und Entscheidungsphase des Strukturprozesses bis zum April/Mai 2023 abgeschlossen sein wird.

Weiteres Thema auf der Klausurtagung war der Spar- und Strategieprozess. 

 

Rückblick Klausurtagung - Brief des Generalvikars