Mensa ist in Planung

, Kreisdekanat Borken

Als André Bösing vor 23 Jahren bei seinem Praktikum in Uganda den Sozialarbeiter Steven Sango kennenlernte, konnte er noch nicht ahnen, dass aus dieser Begegnung eines Tages ein Schulkomplex entsteht, in dem 500 Kindern eine Perspektive für die Zukunft geboten wird. „Bei meinem ersten Besuch war Uganda noch stark vom Krieg gezeichnet, die Gebäude zerstört und ausgebrannt, die Straßen voller Granatenlöcher“, berichtet Bösing. Wo Krieg und Aids herrschten und die Kinder als Verlierer übrigblieben, wollten Sango und Bösing ein Zeichen setzten.

Eine Gruppe aus Bocholt und Umgebung reiste zum zehnjährigen Bestehen der Ewaldi-Community-School nach Uganda.

Eine Gruppe aus Bocholt und Umgebung reiste zum zehnjährigen Bestehen der Ewaldi-Community-School nach Uganda.

© André Bösing

Dieser Traum entstand 1998 zwischen zwei Freunden, die bis heute an dieser Vision festhalten. „Begonnen hat alles mit Schulpatenschaften“, erinnert sich Bösing, der früher in der Bocholter Pfarrei St. Ewaldi gearbeitet hat und heute in St. Gudula in Rhede als Pastoralreferent tätig ist. „Als die Patenzahlen stark stiegen, fassten wir 2008 den Plan, eine Schule für die Aidswaisen und bedürftige Kinder zu bauen.“ Es entstand die Ewaldi-Community-School, deren Grundstein im Oktober 2008 von Pastor Hans Hasken und André Bösing gelegt wurde. Heute 2018 feiert die Schule, die inzwischen aus einem Internat, einem Kindergarten, der Grundschule und einer berufsbildenden Schule besteht, ihr zehnjähriges Bestehen.

Nicht nur aus diesem Grund machten sich vom 13. bis 26. Oktober 23 Freiwillige aus Bocholt und Umgebung auf den Weg nach Uganda. Schon Monate vor der Fahrt hatten sich die Reisenden verschiedene Kleine Projekte ausgedacht, mit denen sie die Schule unterstützen wollten. Im Kindergarten und in der Schule hatte Katharina Vosskamp aus Rhede Zeit, die Arbeit kennenzulernen. Sie bastelte mit den Kindern Laternen für den Martinszug und erstellte mit den männlichen Teilnehmern ein Klettergerüst.

Joachim Querbach, Mitglied des Eine-Welt-Kreises, organisierte vor der Fahrt Computer und richtete einen Lehrerarbeitsraum ein. Viel Zeit verbrachten einige Teilnehmerinnen mit der Ausstattung der neuen Schulbibliothek. „Die Kinder in Uganda kennen kein freies Lesen, sie lernen durch Mithören und Wiederholen.“, erzählt Elisabeth Blenker, ehemalige Leiterin der Katholischen Bücherei Rhede. „Wir haben in der Zeit viel mit den Kindern gelesen, um ihnen Freude an den Büchern zu vermitteln“. Durch Spenden wurden viele englischsprachige Bücher angeschafft.

Doch auch die Gastgeber hatten ein Programm vorbereitet. So organisierte Projektleiter Sango eine Müllsammelaktion. Das Anliegen der Schule, nachhaltig zu arbeiten, sollte Kreise ziehen. Mit 300 Kindern, den Mitarbeitern der Schule sowie der Reisegruppe ging es in das benachbarte Dorf Busugniu. Hier wurde der Müll von den Straßen gesammelt. „Wir waren erschrocken, wie viel Plastikmüll sich in und auf den Straßen befand“, berichtet Bösing.

Viele Eindrücke von dem Leben in Uganda und der ärmlichen Situation in den Familien erhielten die Teilnehmer bei der Fahrt in die Umgebung der Schule. Wo Nachbarschaftskommitees die bedürftigsten Kinder für die Schule auswählen, gibt es eine große Armut, oftmals verursacht durch die Folgen von Aids.

Höhepunkt der Reise war das Jubiläum. Monatelang hatte sich die Schule auf diesen Tag vorbereitet, Gebäude gestrichen, Wege verschönert und zuletzt  Zelte und eine große Bühne aufgebaut. Die Prominenz, darunter der Bildungsminister, Vertreter des Bischofs und weitere geladene Gäste unterstrichen die Bedeutung des Anlasses. „Es war ein Erlebnis vor diesen Menschen die Früchte der Arbeit präsentieren zu können“, sagt Bösing nicht ohne Stolz. In seiner Rede hob er hervor, dass das Projekt nicht durch besonders hohe finanzielle Zuschüsse den guten Standard erreicht hat, sondern dank einer guten Zusammenarbeit zwischen Uganda und Deutschland. Zusammen mit dem Bildungsminister und Pastor Hans Hasken wurden dann der Schlafsaal und der neue Kindergarten eingeweiht.

Nach der Fahrt beginnt für die Bocholter Gruppe eine neue Phase des Engagements. Sie möchte sich einsetzen, dass eine Mensa für die Kinder errichtet wird. Bisher sitzen alle beim Essen auf dem Boden, was in den letzten Jahren immer wieder zu Hygieneproblemen und Erkrankungen geführt hat. Daher werden Spenden für eine bestuhlte Halle gesammelt, in der die Kinder auch bei Regen an Tischen sitzen können.

Auch werden neue Paten gesucht, die durch einen monatlichen Beitrag von 25 Euro das Projekt unterstützen. In den Herbstferien 2019 wird es wieder eine Fahrt für Interessierte geben.

Ein Bildervortrag findet am Sonntag, 25. November, um 15 Uhr im Rahmen einer Jubiläumsfeier in der Mensa der Gesamtschule in Bocholt, Rheinstaße 4, statt.

Weitere Informationen unter www.uganda-ewaldi.de oder per Mail an boesing[at]bistum-muenster.de.

André Bösing