Menschen in Äthiopien fühlen sich getragen

Im Bistum Münster startete der Monat der Weltmission des internationalen Hilfswerks missio am Sonntag, 23. September, mit einem ebenso feierlichen wie fröhlichen Gottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche in Dülmen. Das hatte gute Gründe. Denn das diesjährige Partnerland des internationalen Hilfswerks ist Äthiopien. In dem afrikanischen Land lebt und arbeitet seit 21 Jahren Schwester Rita Schiffer. Die Ordensfrau und Ärztin leitet das Attat-Landkrankenhaus, ist Projektpartnerin von missio und wird seit 20 Jahren vom Eine-Welt-Kreis der Gemeinde unterstützt.

Schwester Rita steht am Ambo.

Im Gottesdienst berichtete Schwester Rita Schiffer über ihre Arbeit im Attat-Landkrankenhaus und dankte den Dülmenern für ihre Unterstützung.

© Bistum Münster

Im Gottesdienst berichtete Schwester Rita, die gebürtig aus Sonsbeck am Niederrhein stammt, von ihrer Arbeit in dem Krankenhaus, von den unterschiedlichen Mentalitäten der Afrikaner und der Europäer, die ihr jedes Mal während ihres Heimaturlaubs besonders auffallen, und von der Dankbarkeit der Menschen in Äthiopien. „Dankbarkeit und Zuversicht, dass es trotz Schwierigkeiten immer weitergeht, kennzeichnen die Einstellung der Menschen in Äthiopien. Sie lachen viel und haben eine zähe Lebensenergie, denn sie wissen, dass wir unser Leben Gott verdanken“, berichtete die 61-jährige. Die Medizin könne sehr viel, aber „jeden Atemzug und Herzschlag bekommen wir von Gott geschenkt. Das ist den Menschen bewusst. Dafür gibt es in ihrer Sprache Amharisch auch einen Ausdruck: Be Ekziabir Fekad. Das bedeutet übersetzt: mit der Erlaubnis Gottes“, erzählt sie weiter.

In ihrer Ansprache dankte Schwester Rita den Menschen in Dülmen. „Ohne Ihr Teilen gäbe es uns nicht. Wir müssen 70 Prozent unserer Kosten durch Spenden finanzieren. Ich sehe täglich, was sich durch Ihre Unterstützung vor Ort für die Menschen verändert. Sie fühlen sich durch Sie getragen“, richtete Schwester Rita das Wort an die zahlreichen Gottesdienstbesucher. Die Dülmener könnten gewiss sein, dass die Menschen in Äthiopien für sie alle und ihren Lebensweg beten würden.
Als Zeichen der besonderen Verbundenheit brachten die Messdiener zur Gabenbereitung nicht nur Brot und Wein zum Altar, sondern auch Kaffee, Weihrauch und ein äthiopisches Kreuz. Der Kaffee ist eng mit dem Leben und der Kultur der Menschen verbunden, der süßlich-herbe Geruch des Weihrauch begleitet jeden Gottesdienst und auch die typische Kaffeezeremonie in Äthiopien und das Kreuz ist im Alltag der Menschen allgegenwärtig. Als weiteres Zeichen hielt missio-Diözesanreferent Hans Georg Hollenhorst während der Kommunion den typischen prächtig gestalteten Zeremonienschirm über die Kommunionhelferin.

Ursula Tenberge hatte als Mitglied der Eine-Welt-Gruppe zum Abschluss des Gottesdienstes, der musikalisch von den Chören der Gemeinde unter anderem auch mit afrikanischer Musik gestaltet wurde, ein Geschenk für Schwester Rita parat. Sie überreichte einen Scheck im Wert von 12.500 Euro für die weitere Arbeit.
Leider machte das regnerische Wetter der Eine-Welt-Gruppe einen Strich durch ihre Planungen. Statt auf dem Kirchplatz fand im Anschluss das Patronatsfest im fast fertig renovierten Pfarrheim statt. Auch dieses stand ganz im Zeichen der Partnerschaft zu den Menschen in Äthiopien. Es gab typische Speisen und eine äthiopische Kaffeezeremonie. Ebenso wurde ein Film über die Arbeit im Attat-Landkrankenhaus gezeigt, und es blieb Zeit zum Gespräch mit Schwester Rita.

Der Weltmissionssonntag, der in diesem Jahr am 28. Oktober stattfindet, ist die größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. Mehr als 100 päpstliche Missionswerke sammeln an diesem Tag im Oktober auf allen Kontinenten Geld für die soziale und pastorale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Bistümern der Welt. missio Deutschland macht bereits im Vorfeld mit dem Monat der Weltmission auf diese Aktion aufmerksam und stellt jedes Jahr ein anderes Land der Weltkirche als Partnerland der Aktion vor – in diesem Jahr Äthiopien. Neben Schwester Rita sind rund 15 Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien der katholischen Kirche aus Äthiopien im September und Oktober zu Gast in deutschen Bistümern und berichten bei über 250 Veranstaltungen über ihre Arbeit.

Text/Fotos: Michaela Kiepe