Michele Conte und Paolo Casu und die italienische Gemeinde in Beckum

, Bistum Münster, Kreisdekanat Warendorf

"Das bin ich“, sagt Paolo Casu und zeigt auf das großformatige Bild an der Wand. Es zeigt eine Fußballmannschaft aus dem Jahr 1983, die Mannschaft der italienischen Mission in Beckum. „Bei uns wird nicht nur gebetet“, sagt der Italiener lachend und geht weiter, vorbei an weiteren Fotos. Sie erzählen etwas vom Leben in der muttersprachlichen Gemeinde, die ihren Sitz in der Wilhelmsstraße hat. Von einem Auftritt der Tanzgruppe, – „Folklore“, verbessert der gebürtige Sarde, – einem Ausflug nach Rom oder einem Grillfest im Garten.

Paolo Casu und Michele Conte (von links), nebeneinander stehend.

Paolo Casu und Michele Conte sind Ansprechpartner für die italienische Mission in Beckum.

© Bistum Münster

Heute ist die Zahl der Aktiven in der Beckumer Mission und damit auch die der Angebote zurückgegangen. „Früher sind viele Italiener als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, heute kommen zwar immer noch Familien nach Beckum, aber ihnen ist der Glaube nicht mehr so wichtig“, erklärt Michele Conte. Doch sein Blick geht nach vorn: „Wir möchten wieder gezielt Familien ansprechen.“

Conte ist der italienischen Mission immer treu geblieben. Vor knapp fünf Jahrzehnten kam er nach Beckum, heute ist der 64-Jährige zusammen mit Paolo Casu Ansprechpartner vor Ort. Einmal im Monat feiern die Italiener eine Messe in ihrer Muttersprache in der Kapelle der benachbarten profanierten Liebfrauenkirche. Zusätzlich treffen sie sich mindestens ein weiteres Mal im Monat in den Räumen der Mission. Dabei steht die Begegnung für die rund 20 Personen, die regelmäßig dabei sind, im Vordergrund: „Jeder bringt etwas mit, wir tauschen uns aus, essen miteinander, verbringen einfach Zeit zusammen“, erklärt der Rentner und ergänzt seine Ausführungen um ein festes Ritual: „Zu Beginn jedes Treffens beten wir gemeinsam den Rosenkranz.“

Sein Blick bleibt an einer Statue in der Ecke des Raumes hängen: Sie zeigt die Jungfrau von Fátima. „Nächstes Jahr möchten wir dorthin pilgern“, kündigt er an. Maria, von den Katholiken als Gottesmutter verehrt, hat für den Italiener eine besondere Bedeutung: „Sie ist aus unserem Glaubensleben nicht wegzudenken. Sie gehört einfach dazu.“ Auch für Paolo Casu spielt sie eine große Rolle: Fünfmal ist er schon nach Lourdes gepilgert, auch die umliegenden Wallfahrtsorte wie Kevelaer, Warendorf oder Telgte sind häufig Ziele der italienischen Gemeinde in Beckum. Erst vor wenigen Wochen sind sie von einer Pilgerfahrt ins bosnische Medjugorje zurückgekehrt. „Das gibt uns Kraft“, sagt Casu.

Das Zusammensein mit ihren Landsleuten bedeutet für die beiden Männer und ihre Familien ein Gefühl von Vertrautheit, von Heimat. „Aber nur ein Teil von Heimat“, sagt Michele Conte. Denn den größten Teil seines Lebens hat der 64-Jährige schließlich in Beckum verbracht. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, betont er. Die italienische Gemeinde aber gebe die Möglichkeit, Traditionen zu pflegen – oder, wie Conte sagt: „die eigenen Wurzeln zu stärken.“

Alle Interessierten sind zu Gottesdiensten und Begegnungen der italienischen Mission in Beckum eingeladen. Informationen gibt es bei Michele Conte telefonisch unter 02521/17992.

Ann-Christin Ladermann