Migration als Gewinn auf lange Sicht

, Bistum Münster

Zuwanderung nicht nur als Frage kurzfristiger finanzieller Gewinn- und Verlustrechnungen zu betrachten, sondern als Chance für langfristige soziale Verbesserungen: Dafür haben sich am 24. und 25 Januar die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung zur Bistumspartnerschaft Münster / Tula (Mexiko) ausgesprochen. Das jährliche Zusammentreffen in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster stand diesmal unter dem Titel „Migration und Entwicklung“. Fast 40 Personen – vor allem Engagierte aus Partnergemeinden und aus dem Verein animo, den ehemalige Freiwilligendienst Leistende gegründet haben – waren dabei.

Mit vorbereitet hatte die Tagung – in Zusammenarbeit mit animo und dem Franz Hitze Haus – Maren Wilmes vom Arbeitskreis Mexiko im Bistum Münster. Sie fand neben diversen Vorträgen von Fachleuten zum Tagungsthema vor allem die Beteiligung junger Mexikanerinnen und Mexikaner spannend, die derzeit einen einjährigen Freiwilligendienst im Bistum Münster leisten. „Sie haben ihre Situation sehr gut und spannend reflektiert“, meint Wilmes. 

Zwar seien zeitweilige Migration wie bei einem Freiwilligendienst und dauerhafte Migration nicht vollständig vergleichbar. Beide böten jedoch neben vielem anderen auch Chancen für die Bildungsbiografien der Beteiligten und damit auch für deren Heimatländer. „Die heutigen Freiwilligen sind oft reflektierter als frühere Generationen“, hat Maren Wilmes beobachtet, „und sie setzen ihren Dienst in sozialen Einrichtungen ganz gezielt als Gewinn für ihre Bildungsbiografie und Persönlichkeit ein.“

Bezüglich dauerhafter Migration habe sich bei der Tagung analog herauskristallisiert, dass deren positive Auswirkung im sozialen und bildungspolitischen Bereich zu wenig betrachtet werden. Wenn Menschen durch Migration ihre Lebenssituation verbesserten, nutzten sie das oft, um auch die Bildung von Angehörigen im Herkunftsland zu fördern. 

Als bemerkenswert hat Wilmes bei der Tagung außerdem die Berichte der mexikanischen Freiwilligen über ihre Aufnahme in Deutschland empfunden. „Zum einen fühlen sie sich von ihren Gast- und Arbeitgebern sehr herzlich aufgenommen, zum anderen haben sie schon erlebt, beispielsweise öfter nach Fahrscheinen gefragt oder diskriminierenden Äußerungen ausgesetzt zu sein“, sagt sie.

(Von links) Juan Carlos Reyes Estrada, Arantxa Estudillo León, Cesar Chavez Espino, Marco Polo Grande Estrada, Katharina Wortberg und Uriel Lopez Juarez stehen in einer Reihe.

Sie berichteten von ihren Erfahrungen mit dem Freiwilligendienst: (von links) Juan Carlos Reyes Estrada, Arantxa Estudillo León, Cesar Chavez Espino, Marco Polo Grande Estrada, Katharina Wortberg und Uriel Lopez Juarez.

© Franz Hitze Haus