Missbrauch durch Kaplan Pottbäcker

, Bistum Münster, Kreisdekanat Borken

Vor einigen Wochen hat die Deutsche Bischofskonferenz eine Studie zum sexuellen Miss-brauch in der Kirche veröffentlicht. Die Studie hat auch deutlich gemacht, dass viel zu oft unverantwortlich mit bekanntgewordenen Fällen umgegangen wurde. Durch die Versetzung von Tätern in andere Pfarreien wurde in Kauf genommen, dass weitere Kinder und Jugendliche zu Opfern wurden. So geschehen vor mehr als 40 Jahren auch in Rhede. Damals wurde ein Priester in der Pfarrei eingesetzt, der nachweislich Kinder missbraucht hat, worüber das Bistum Münster am Wochenende in allen Gottesdiensten in Rhede informierte. Von 1971 bis 1973 war Heinz Pottbäcker als Kaplan in der damaligen Pfarrei „Zur Heiligen Familie“ eingesetzt. In dieser Zeit hat er Kindern im Umfeld der kirchlichen Jugendarbeit sexuelle Gewalt angetan. Das Bistum möchte dies aufarbeiten und lädt daher am Dienstag, 27. November, um 19 Uhr in einem ersten Schritt zu einer Informationsveranstaltung ins Pfarrheim „Zur Heiligen Familie“ ein.

Kirche "Zur Heiligen Familie" in Rhede

Von 1971 bis 1973 war Heinz Pottbäcker als Kaplan in der damaligen Pfarrei „Zur Heiligen Familie“ eingesetzt.

© Bistum Münster

In dem Einladungstext des Bistums heißt es, dass Bistumsvertreter, unter ihnen der stellvertretende Generalvikar Dr. Jochen Reidegeld, schon länger mit einem unmittelbar Betroffenen aus Rhede im Gespräch seien. Gemeinsam sei man zu dem Entschluss gekommen, „eine Aufarbeitung der Taten durch Heinz Pottbäcker in Gang zu setzen“. Nur ein offener Umgang – auch mit dieser Vergangenheit – könne Heilung in Gang setzen. Das Bistum kündigt an, bei der Informationsveranstaltung darüber zu berichten, „was wir über die Vergehen von Heinz Pottbäcker und den Umgang der damaligen Verantwortlichen im Bistum damit wissen“.

Ausdrücklich wird in dem Text dem unmittelbar Betroffenen in Rhede für den Mut gedankt, eine Aufarbeitung anzugehen. Dankbar sei man zudem den Leitungsgremien der Pfarrei St. Gudula, die diesen Prozess mittragen würden. Zwar würden die Informationen vielleicht auf unterschiedliche Weise Betroffenheit auslösen, heißt es. Es solle aber durch den Aufarbeitungsprozess vor allem darum gehen, „den Opfern sexueller Gewalt, soweit das überhaupt möglich ist, gerecht zu werden. Das geht nur, wenn wir uns der Vergangenheit stellen“.

Gudrun Niewöhner / Dr. Stephan Kronenburg