„Missbrauch ist ein institutionelles Phänomen“

, Kreisdekanat Warendorf

Die Ergebnisse der Studie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche bewegen Haupt- und Ehrenamtliche und viele Menschen darüber hinaus. Auch Kreisdechant Peter Lenfers lässt das Thema nicht los. Bei der Versammlung des Kreisdekanates Warendorf am 25. September in Freckenhorst, die unmittelbar vor der Vollversammlung des Kreiskomitees der Katholiken stattfand, zeigte er sich erschüttert: „Ich bin in Gedanken bei den vielen Opfern und Betroffenen.“

Die Ergebnisse zeigten, dass Missbrauch nicht nur ein individuelles Vergehen sei, sondern ein institutionelles Phänomen. „Die Kirche hat ein Systemproblem, das unter anderem in der hierarchischen Struktur liegt“, sagte Lenfers. Verantwortliche in Verwaltung und Hierarchie dürften sich nicht länger selbst beaufsichtigen, betonte er und forderte eine Kontrolle der Mechanismen von unabhängiger Seite. Gleichzeitig lobte er das vorbildhafte Engagement in Sachen Prävention des Bistums Münster. Seit vielen Jahren gibt es dort verpflichtende Schulungen für alle Ehren- und Hauptamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit. Anschließend wandte sich der Kreisdechant an die Mitglieder der Kreisdekanatsversammlung und dankte den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz in den Pfarreien und die Verantwortung bei der Gestaltung von Kirche. 

Verantwortung übernehmen künftig Dr. Burkhard Löher aus Oelde und Leon Schwarte aus Ahlen-Vorhelm. Sie werden das Kreisdekanat Warendorf im Diözesanrat vertreten, dem Gremium, das Münsters Bischof Dr. Felix Genn bei der Leitung des Bistums berät. Für Löher ist es bereits die zweite Amtsperiode. 

Dass es weitergeht, zeigten auch die Vorstandswahlen bei der anschließenden konstituierenden Vollversammlung des Kreiskomitees der Katholiken im Kreisdekanat Warendorf. Franz Josef Nordhaus (KAB, Hamm) bleibt weiterhin Vorsitzender, vertreten wird er von Magdalene Finkennest (KFD, Hamm) und Reinhold Berning (KAB, Hamm). Heinrich Westerwalbesloh (KAB, Oelde) wurde als Beisitzer bestätigt. Zu weiteren Beisitzern gewählt wurden Anton Röhl (Kolping, Sassenberg) und Wolfgang Kollek (KAB, Hamm). Ein geistlicher Beirat wurde vorerst nicht bestimmt. 

Zur Kreisdekanatsversammlung gehören die Vorsitzenden der Pfarreiräte, der Weihbischof, der Kreisdechant, die Dechanten der Dekanate Ahlen-Beckum, Hamm-Nord und Warendorf, sowie jeweils ein weiterer hauptamtlicher Seelsorger aus jedem Dekanat, die Vertreter des Kreisdekanates im Diözesanrat und im Kirchensteuerrat, sowie der Vorsitzende und ein weiteres Mitglied des Kreiskomitees der Katholiken.

Das Kreiskomitee der Katholiken im Kreisdekanat Warendorf ist der freiwillige Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern der katholischen Verbände, der Pfarreiräte sowie von weiteren katholischen Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft im Kreis Warendorf. Es lädt ein zur Auseinandersetzung über kirchliche und sozial-politische Themen. Dabei möchte es die gemeinsamen Anliegen der Christen zur Sprache bringen.

Bildunterschrift: Der neue Vorstand des Kreiskomitees der Katholiken im Kreisdekanat Warendorf mit (von links) Heinrich Westerwalbersloh, die ausgeschiedene stellvertretende Vorsitzende Kornelia Wiedei (Hamm), Kreisdekanatsgeschäftsführer Michael Spanke, Magdalene Finkennest, Wolfgang Kollek, Franz Josef Nordhaus, Reinhold Berning und Anton Röhl. 

Text/Foto: Ann-Christin Ladermann