„Mit diesem Dienst bin ich an der Basis“

, Kreisdekanat Steinfurt

Der diakonische Dienst passt zu seinem Leben. Seit seiner Jugend spielt kirchliches Engagement für Ludger Schulten eine wichtige Rolle: „Ich war Messdiener, Gruppenleiter, Mitglied im Pfarreirat...“ Eine klassische katholische Ehrenamtskarriere – die bald noch mal aufgestockt wird: Mit sechs weiteren Männern wird der Rheinenser, der als Referent beim Diözesancaritasverband (DiCV) in Münster arbeitet, am Sonntag, 25. November, um 14.30 Uhr im münsterischen St.-Paulus-Dom von Bischof Dr. Felix Genn zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht.

Ludger und Adriana Schulten

Ludger Schulten aus Rheine wird am 25. November im münsterischen St.-Paulus-Dom zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf geweiht. Ehefrau Adriana hat ihn während der mehr als vierjährigen Ausbildung begleitet und unterstützt.

© Bistum Münster

Sich für andere einsetzen, das macht Schulten beruflich und privat. Mehr als 20 Jahre war er als Sozialarbeiter beim Caritasverband in Rheine, kümmerte sich dort unter anderem um die Schuldnerberatung. Erst vor drei Jahren wechselte der 50-Jährige nach erfolgreichem Masterstudium im Fach Sozialmanagement zum DiCV. „Im Studium ging es viel um Wirtschaftlichkeit, Steuerung oder Leitung in der Sozialen Arbeit. Da habe ich schnell gemerkt, dass die Themen spannend sind und mir Freude machen. Aber die konkrete Arbeit mit den Menschen rückt in den Hintergrund. Das fehlte mir“, sagt er über seine neue Aufgabe.

Im Kolloquium am Ende seines Examens sagte sein Professor damals zu ihm: „Sie argumentieren wie ein Diakon...“ Dieser Gedanke ließ Schulten nicht mehr so richtig los: „Mit dem diakonischen Dienst wäre ich wieder zurück an der Basis.“ Unterstützung bekam er sofort von seiner Frau Adriana. Zusammen ist das Paar in der Rheiner Pfarrei St. Antonius aktiv, übernimmt aber auch viele Aufgaben in der portugiesischen Gemeinde in Rheine und Münster. Deshalb wird Schulten als Diakon nicht nur für seine Heimatpfarrei beauftragt, sondern zudem für die portugiesische Mission.

Um die Portugiesen möchte sich Ludger Schulten nach seiner Weihe gerne noch intensiver bemühen. Gemeinsam mit einer portugiesischen Jura-Studentin und einem Bankkaufmann plant er ein muttersprachliches Beratungsangebot auf Bistumsebene. „Wir wollen vor allem denjenigen helfen, die sich sonst im Formulardickicht verirren würden.“

Mehr als vier Jahre hat sich der Rheinenser auf die Weihe vorbereitet und dazu die Würzburger Theologie-Fernkurse belegt, die Voraussetzung für das Diakonenamt sind. Parallel nahm Schulten an der Ausbildung im Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) des Bistums Münster teil. An jeweils einem Wochenende im Monat – manchmal waren auch die Frauen der Kursteilnehmer dabei - wurden unter anderem diakonische und psychologische Themen aufgegriffen. Die Kandidaten lernten, wie man eine Predigt aufbaut, wie man Gespräche führt und mit der Bibel arbeitet – und welche Dienste sie im Messablauf übernehmen.

Obwohl immer schon stark engagiert in der Pfarrei, bekommt das Ehrenamt durch die Weihe für Ludger Schulten eine weitere Dimension: „Damit gehe ich eine dauerhafte Verpflichtung ein.“  Die Qualität des Dienstes wird auch anders sein, glaubt der künftige Diakon: „Man steht besonders bei kirchlichen Themen mehr im Fokus.“ Das hat er bei Gesprächen und Diskussionen in der Familie und im Freundeskreis in den vergangenen Monaten bereits gemerkt.

Offiziell als Diakon eingeführt wird Ludger Schulen am Sonntag, 2. Dezember, im Gottesdienst um 10.15 Uhr in der Basilika in Rheine. Am Sonntag, 9. Dezember, wird er zudem als Diakon der portugiesischen Mission begrüßt. Die Messe beginnt um 11.15 Uhr in St. Aegidii in Münster. Im Anschluss findet an beiden Sonntagen ein kleiner Empfang statt.

Gudrun Niewöhner