Mit Gott ein guter Patenonkel

, Kreisdekanat Borken

Als Klein-Noah ihn das erste Mal anlächelte, ging Bernd Firus das Herz auf. Im Juni wird der 39-Jährige Patenonkel des Jungen. Die Frage der Eltern, ob er dieses Amt für ihren Sohn übernehmen wolle, hat Firus innerlich berührt. So sehr, dass er sich in der Osternacht in der Gronauer Pfarrei St. Antonius erst einmal selbst taufen lässt. „Ich habe schon lange darüber nachgedacht. Patenonkel zu werden war für mich jetzt Anlass, endlich diesem Wunsch nach-zugehen“, erklärt er.

Bernd Firus (links) und Barbara Scheck

In der Osternacht wird Bernd Firus in der Gronauer St.-Antonius-Pfarrkirche getauft. Pastoralreferentin Barbara Scheck bereitet den 39-Jährigen seit November auf den Empfang des Sakramentes vor.

© Bistum Münster

Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in Brandenburg, spielte Gott in Firus‘ Leben keine Rolle. 1992 zog die Familie nach Gronau. Nach der Schule fand er einen Job in der Metallbranche. Erst durch seine Freundin lernte Bernd Firus die katholische Kirche kennen: „Mich hat fasziniert, wie viele Menschen den Glauben teilen.“ Dafür musste es einen guten Grund geben. Dem wollte der 39-Jährige nachspüren.

Ein Anruf im Pfarrbüro von St. Antonius genügte – und Pastoralreferentin Barbara Scheck meldete sich wenig später zurück. Bernd Firus wusste nichts über den christlichen Glauben, hatte keinerlei religiöse Vorkenntnisse. „Wir haben bei null angefangen“, erinnert sich Scheck an die ersten Treffen im vergangenen November.

Seitdem haben sie sich alle 14 Tage für eine Stunde getroffen. In der Fastenzeit wurde die Taktung etwas enger. Gleich zu Beginn der Vorbereitung auf das Sakrament hat die Pastoralreferentin mit dem Taufbewerber einen Plan erstellt: „Wir haben Themen festgelegt, die wir erarbeiten wollten“, die Pastoralreferentin. Was hat Jesus gesagt? Wie hat er gewirkt? Wer ist der Heilige Geist? Fragen über Fragen, auf die beide nach Antworten gesucht haben. Dass Firus bis Ostern nicht alles aufholen kann, ist beiden klar. Schon jetzt schwirrt dem 39-Jährigen manchmal ganz schön der Kopf: „Ich bekomme jede Menge Input.“ Nicht nur beim Bibellesen. Auch eine Kirchenführung gehörte bereits zum Programm.

Die Grundgebete der Kirche hat der Gronauer gelernt. „Abgefragt werden sie aber nicht, es gibt keine Prüfung“, sagt Scheck mit einem Lächeln. Den Ablauf einer Messe ist sie mit ihm durchgegangen: „Über die einzelnen Elemente und ihre Bedeutung haben wir gesprochen.“ Firus hat oft beeindruckt zugehört, Rituale verfolgt... Dass er nicht alles sofort begreifen kann, ist ihm bewusst: „Vieles muss wachsen.“ Dafür hat er sich vorgenommen, nach der Taufe weiter öfter in den Gottesdienst zu gehen. Und auch die Treffen mit Barbara Scheck werden fortgesetzt.

Nach der Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche wird der Getaufte von Pfarrer Michael Vehlken in der Osternacht auch zum ersten Mal die Kommunion empfangen und gefirmt werden. Eine Taufpatin hat sich Firus bereits ausgesucht: die Tochter seiner Freundin. Die selbst gestaltete Taufkerze wird ein Geschenk von Barbara Scheck sein.

Bei dem Gedanken an den feierlichen Gottesdienst ist Bernd Firus schon ziemlich aufgeregt. Aber er freut sich auch darauf, dazuzugehören – und dem kleinen Noah ein guter Patenonkel sein zu können.

Gudrun Niewöhner