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Mitarbeit im Pfarreirat ist Berufung

, Kreisdekanat Warendorf

„Die Heiligen Drei Könige sind einem Stern gefolgt – welchem Stern folgen Sie? Was ist Ihre Vision? Was treibt Sie an, sich im Pfarreirat zu engagieren?“ Keine leichten Fragen, mit denen knapp 55 Pfarreiratsmitglieder aus neun Pfarreien des Kreisdekanats Warendorf am Samstag, 27. Januar, in ihre Veranstaltung „Startklar – mit dem Pfarreirat in die neue Saison“ gestartet sind. Das Bistum Münster hatte, in Kooperation mit dem Kreisdekanatsbüro, zu diesem Tag in die Landvolkshochschule „Schorlemer Alst“ in Freckenhorst eingeladen.

„Der Tag dient dazu, den Pfarreiräten Rüstzeug an die Hand zu geben, Informationen und praktische Tipps, aber auch dazu, ins Gespräch zu kommen“, erklärte Jan-Christoph Horn vom Referat Pastoralberatung im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) in Münster. Zu Anfang erläuterte Wilfried Renk, regionaler Ansprechpartner für die lokalen Pastoralpläne, den Teilnehmenden ihren Grundauftrag: „Sie arbeiten in einem Gremium mit, das in der Pfarrei immer mehr Verantwortung übernimmt.“ Dieser Auftrag sei durch die Taufe legitimiert. „Sie sind als Christen ermächtigt, sich einzumischen und mitzumachen“, sagte Renk.

Für Kreisdechant Peter Lenfers aus Warendorf sind die ehrenamtlichen Pfarreiräte ein unverzichtbarer Teil der Pfarrei. „Es ist ein Irrtum, zu meinen, Kirche lebt von den Hauptamtlichen. Im Gegenteil: Die Gemeinde wird von der Gemeinde getragen.“ Die Pfarreiräte seien angesichts sinkender Priesterzahlen keine Lückenbüßer, sondern hätten im Gegenteil ihre ganz eigene theologische Berufung. „Früher waren die Räte reine Aktionsgremien, die Feste vorzubereiten hatten, und das war es dann mit der Verantwortung. Jetzt tritt ihre eigentliche Bestimmung zutage, nämlich Schwerpunkte zu setzen und Visionen zu entwickeln.“ Das Leben in der Pfarrei mitzugestalten und zu verantworten sei die Aufgabe der Pfarreiräte.

Im zweiten Teil des Vormittags ging Elisa Prkaèin, Referentin für Pastoraltheologische Grundsatzfragen im BGV, der Frage nach, wie sich die Kirche im Bistum entwickeln werde, und stellte Überlegungen für eine gemeinsame Leitungsverantwortung von Hauptamtlichen und freiwillig Engagierten vor. Dabei ermutigte sie Ehrenamtliche, „seelsorgliche, organisatorische und leitende Aufgaben zu übernehmen. Wir kommen auch gerne zu Ihnen in Ihre Pfarrei und beraten Sie, wie es funktionieren kann“, bot Prkaèin an. Ihr Vortrag wurde immer wieder durch Gesprächsmöglichkeiten für die Pfarreiräte unterbrochen.

Ariane Wessels, Sozialpädagogin aus Warendorf und zum ersten Mal in den Pfarreirat gewählt, verfolgt ein klares Ziel mit ihrem Engagement: Transparenz. „Gefühlt geschieht alles, was der Pfarreirat macht und beschließt, im Verborgenen“, erklärte die 34-Jährige, „auch die verschiedenen Gruppen in der Gemeinde wissen wenig voneinander.“ Das will Wessels ändern und setzt auf offene Strukturen und besseres Netzwerken. Denn das führe zu einem besseren Verständnis und Verhältnis untereinander.

Am Nachmittag widmeten sich die Pfarreiratsmitglieder in Workshops praktischen Themen. Das Spektrum reichte von „Rollen und Aufgaben des Vorstands“, „Mit dem Pastoralplan arbeiten“ über „Im Spannungsfeld von Aufgaben und Charismen“ und „Organisation und Kommunikation in der Pfarrei“ bis hin zu „Der Pfarreirat als Teil der Gemeindeleitung“.

 

Jürgen Flatken