Münsteraner Domschatz in Utrecht

, Bistum Münster

„Wir haben einen Schatz zu Ihnen nach Utrecht gebracht.“ Dessen war sich der Direktor der Domkammer und Diözesankonservator Dr. Udo Grote bei der Eröffnung der Domschatz-Ausstellung im Museum Catharijneconvent in Utrecht am 7. März sicher. Weit mehr als Gold und Juwelen, weit mehr als reines Museumsgut sei der Domschatz von Münster. „Er ist ein einzigartiges Ensemble, eine historische, eine kulturell wie historisch bedeutende Sammlung an Glaubenszeugnissen“, betonte der Kunst-Experte bei dem festlichen Anlass, an dem rund 500 Personen teilnahmen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat der Domschatz die Schatzkammern Münsters verlassen, um in Utrecht ausgestellt zu werden. Dort wird er bis zum 10. Juni zu sehen sein.

Über die gelungene Zusammenarbeit freuten sich bei der Eröffnung (von links) Dompropst Kurt Schulte, Annabel Dijkema, Kuratorin der Ausstellung, Marieke van Schijndel, Direktorin des Museums Catharijneconvent, und Diözesankonservator des Bistums Münster, Dr. Udo Grote.

© Désiree Meulemans

Seit dem 2. Juli 2017 ist die Domkammer aufgrund von gravierenden baulichen Mängeln geschlossen. Aktuell wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ermittelt, welche Möglichkeiten der Präsentation es für die Zukunft gibt. Zum Münsteraner Domschatz zählen Exponate wie etwa ein goldenes Pauluskopfreliquiar aus der Mitte des 11. Jahrhunderts, ein goldenes Reliquienkreuz (um 1090), eine Reliquienfigur der heiligen Agnes sowie wertvolle Messgewänder und liturgische Geräte.

Die „Herzstücke“, wie Grote sie nannte, auf Reisen zu schicken, sei keine leichte Entscheidung gewesen. „Doch ich darf sagen, dass wir die Stücke in keinen besseren Händen wissen könnten, als denen der Kolleginnen und Kollegen in Utrecht“, betonte er bei der Ausstellungseröffnung. Auf eindrucksvolle Weise sei es gelungen, die Überlieferungen beider Schätze zu einer faszinierenden Präsentation zusammenzuführen, die mehr sei als „eine reine Schatzschau“. Mit der Verbindung der archivalischen Überlieferungen aus Utrecht und der Schätze des St.-Paulus-Doms in Münster werde „ein neues, spannendes Bild des mittelalterlichen Schatzwesens“ gezeichnet. 

Stellvertretend für das Domkapitel bedankte sich Dompropst Kurt Schulte bei der Museumsleiterin Marieke van Schijndel und ihrem Team für die Gelegenheit, die Schätze aus der Münsteraner Domkammer neu zu entdecken. Auf besondere Weise vereinten sie hohe Kunst und tiefe Gläubigkeit und machten die Geschichte des christlichen Glaubens im Bistum Münster erfahrbar. „Dieses lebendige kulturelle Erbe zu bewahren und das Bewusstsein dafür zu stärken, ist uns ein besonderes Anliegen“, betonte er. 

Doch nicht die kostbaren Hüllen, sondern deren Inhalte machten den wahren Kirchenschatz aus: das Leiden Christi und seiner Märtyrer. „Ihnen zu Ehren wurden solche Kunstwerke geschaffen, sie zeugen von menschlichen Geschichten und tiefem Glauben. Es sind Geschichten, die mehr als 1200 Jahre umfassen und die verborgene Geheimnisse bergen“, erklärte der Dompropst. 

Nach der Ausstellung in Utrecht sind weitere Stationen im Museum Voor Religieuze Kunst in Uden in den Niederlanden und im Cleveland Museum of Art in Ohio geplant. 

Die Ausstellung „De Münster Domschat“ im Museum Catharijneconvent, Lange Nieuwstraat 38, 3512 PH Utrecht, kann dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr besucht werden. Erwachsene zahlen 14 Euro Eintritt, Studenten und Kinder 7 Euro. Weitere Informationen zum Museum gibt es im Internet unter www.catharijneconvent.nl. 

Fotos: Désiree Meulemans
Text: Ann-Christin Ladermann