„Murakaza neza“ heißt herzlich willkommen

, Kreisdekanat Coesfeld

„Das wird eine Umstellung. Hier lebe ich auf dem platten Land, in Ruanda mitten in der Hauptstadt Kigali“, sagt Larissa Mersmann und schaut aus dem Küchenfenster ins Grüne. Das nächste Jahr wird der Ausblick wohl ein anderer sein. Die 18-jährige Abiturientin macht sich auf den Weg nach Afrika, um über das Bistum Münster einen Freiwilligendienst zu leisten. „Ich werde eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen unterstützen, die von Ordensfrauen geleitet wird“, berichtet die Billerbeckerin. Gemeinsam mit einer weiteren Freiwilligen, Linda Heinrich aus Oelde, wird sie sowohl die Lehrerin beim Unterricht als auch den Physiotherapeuten bei der Arbeit unterstützen.

"Das Projekt hat mich interessiert, da es das einzige ist, in dem Menschen mit Behinderungen betreut werden“, erzählt sie weiter. Das „Centre des enfants et jeunes handicapes“ liegt außerhalb der Stadt. „Die Kinder und Jugendlichen haben es nicht einfach, denn in Afrika wird eine Behinderung immer noch als Strafe Gottes angesehen“, hat sie während der Vorbereitung auf ihren Dienst von Ehemaligen erfahren. Mit ihnen hat sie sich ebenso getroffen, um in die Sprache des Landes einzutauchen. Neben Englisch und Französisch ist es in Ruanda sinnvoll, auch ein bisschen Kinyarwanda zu beherrschen. „Das ist eine komplett andere Sprache. Aber es hilft, wenn man zum Beispiel auf dem Markt einkaufen geht und ein paar Wörter sprechen kann. Das macht sich bei den Preisen bemerkbar, denn sie sind dann oft niedriger“, weiß sie.

Den Wunsch, nach dem Abitur ins Ausland zu gehen, hatte Mersmann schon länger. „Es ist gut, das gewohnte Umfeld für eine Zeit zu verlassen und auf sich allein gestellt zu sein“, ist sie überzeugt. In ein europäisches Nachbarland zu gehen, kam für sie nicht in Frage. „Ich möchte an meine Grenzen gehen und freue mich, etwas ganz anderes zu sehen. Ich hoffe, dass ich weiter zu mir finde“, berichtet sie. Auch für ihr berufliches Ziel wünscht sie sich Klarheit. „Ich möchte in den sozialen Bereich gehen. Allerdings weiß ich noch nicht genau, in welche Richtung.“

Im Internet informierte sie sich über verschiedene Freiwilligendienste und stieß dabei auch auf die Seite des Bistums. „Ich war total begeistert von den Projekten, die dort beschrieben sind, und habe mich beworben“, erzählt Mersmann. Das sei ein sehr guter Entschluss gewesen, denn nach den Vorbereitungsseminaren fühlt sie sich nun für ihren Einsatz bestens gewappnet. „Auch als Gruppe sind wir total gut zusammengewachsen. Wir werden uns mit den Freiwilligen, die in Afrika sind, im Dezember und später noch einmal zum Zwischenseminar treffen“, freut sie sich schon auf ein Wiedersehen.

Jetzt gilt es aber, den Koffer zu packen, denn bereits am Montag, 22. Juli, geht es los. Fotos von der Familie, den Freunden und den Hunden kommen auf jeden Fall mit hinein sowie eine Kamera, um die Erlebnisse in Ruanda festzuhalten. „Wir werden den Internet-Blog von Marie und Juliane, die jetzt in dem Projekt arbeiten, weiterführen“, verspricht Mersmann.

Informationen zum Freiwilligendienst und die unterschiedlichen Projekte gibt es im Internet unter www.ms-freiwillig.de.

Michaela Kiepe