Neue Gesichter für die Jugendkirche

, Stadtdekanat Münster

300 bunte Luftballons erwarteten Pfarrer Holger Ungruhe an seinem ersten Arbeitstag im Büro. Der neue Leiter der Jugendkirche „effata“ in Münster lacht, wenn er an die Aktion der Kollegen zurückdenkt: „Eine gute Atmosphäre im Team ist wichtig“, sagt der 35-Jährige. Dem kann Franziska König nur zustimmen. Seit Anfang des Jahres gehört die 26-Jährige als pastorale Mitarbeiterin zum Team der Jugendkirche. Gemeinsam mit Pastoralreferent Thorsten Löhring und vielen Ehrenamtlichen ist es ihnen ein Anliegen, die Lebenswelt junger Menschen ernst zu nehmen und mit ihnen zusammen die Kirche gestalten.

Franziska König, pastorale Mitarbeiterin, und Pfarrer Holger Ungruhe, Leiter der Jugendkirche „effata“, sind die neuen Gesichter im Team der Jugendkirche.

© Bistum Münster

Ungruhe ist die Arbeit mit jungen Menschen vertraut. Seit der gebürtige Ahauser 2011 zum Priester geweiht worden ist, bildet die Jugendarbeit einen Schwerpunkt in seinen Aufgaben – besonders in den vergangenen vier Jahren als Jugendpfarrer im Offizialatsbezirk Oldenburg. Dort durfte er unter anderem die Entstehung einer Jugendkirche in Cloppenburg begleiten, die Ende 2018 eröffnet worden ist. „Mir ist es wichtig, mit Jugendlichen gemeinsam Kirche zu gestalten und nicht für sie von oben herab“, sagt er. Spontan sein müsse man dafür, denn „Jugend verändert sich permanent“. 

Ein Grund, der auch Franziska König an ihrer neuen Aufgabe in der Jugendkirche reizt. „Hier habe ich die Möglichkeit, eine Zielgruppe ganz besonders in den Blick zu nehmen und mich darauf zu konzentrieren“, sagt die studierte Religionspädagogin, die mit ihrem Mann in Havixbeck lebt. Bereits in der Nähe ihrer Heimat Quakenbrück sammelte sie während eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) Erfahrung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Die Chance, Ideen zu entwickeln und Dinge auszuprobieren, sieht Franziska König unter anderem in Kooperationen mit Schulen. Sie ist Ansprechpartnerin für bestehende und neue Formen der Zusammenarbeit und kümmert sich um erlebnispädagogische Projekttage. „Jugendarbeit lebt von Projekten, von Gesprächen und Feedback“, sagt sie. 

Offen bleiben für Anregungen, das möchte auch Holger Ungruhe. „Eine Jugendkirche kann aufhören, wenn sie festgefahren ist und alles ‚wie immer‘ macht“, ist der Priester überzeugt. Nicht nur die steigende Zahl der Gottesdienstbesucher, sondern auch Gespräche mit ihnen zeigen ihm: „Die Jugendkirche ‚effata‘ ist in Münster eine Marke.“ Sie spreche das Bedürfnis vieler Menschen an, auf andere Art und Weise Liturgie zu feiern und einen anderen Zugang zum Evangelium zu bekommen.

Dankbar sind Holger Ungruhe und Franziska König für das Schülercafé Lenz, direkt neben der Jugendkirche. „Das Lenz ist ein Schatz“, sind die beiden schon nach wenigen Wochen überzeugt. Ob das Frühstück für Schulklassen zum Start in einen Projekttag, der kurze Kaffee in der Schulpause oder die lockere Begegnung nach dem Gottesdienst am Sonntagabend: „Hier kommen wir locker und ungezwungen mit den Jugendlichen in Kontakt.“ Das sei besonders wichtig für größere Projekte, wie die in einigen Wochen anstehenden Kar- und Ostertage. Die größte Aktion im Jahr der Jugendkirche, die dieses Mal unter dem Leitwort „Im Fokus“ stattfindet, lebt vom Engagement vieler Ehrenamtlichen. Schon die ersten Vorbereitungstreffen haben die Neugier der beiden neuen Hauptamtlichen geweckt: „Da ist jede Menge Energie drin, das wird toll“, freut sich Franziska König.

Ann-Christin Ladermann