„Nichts kann uns gleichgültig sein“, appellierte Lohmann an die Gläubigen, nach vorne zu schauen und Probleme anzugehen. Er warnte in diesem Zusammenhang vor zu viel Pessimismus. Oftmals werde nur das Defizitäre gesehen, das, was gerade nicht gehe. „Aber wollen wir eine Gemeinschaft der Murrenden sein?“ Um andere Menschen für den Glauben an Jesus Christus zu begeistern, sie anzustecken, brauche es eine positive Ausstrahlung ohne Selbstzufriedenheit, beantwortet der Weihbischof seine Frage im Nachgang selbst. Und er forderte dazu auf, nicht nur bei denen zu sein, „die uns passen“: „Wir müssen auf alle Menschen zugehen – unabhängig ihrer Religion.“
Wenige Wochen vor der Europawahl wies Lohmann auch auf die wichtige Bedeutung der Völkergemeinschaft hin: „Ein christliches Europa kennt keine Grenzen und keine Abschottung“, betonte der Weihbischof und mahnte, jeder Form von Fundamentalismus entgegenzutreten. Nur so sei ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit dauerhaft garantiert.
Um für die vielen großen Aufgaben in Kirche, Politik und Gesellschaft Kraft zu tanken, brauche es Orte wie Eggerode, die Orte des Gebetes und der Stille seien. Im Blick auf das Gnadenbild und das Wallfahrtsmotto ermutigte Lohmann die Gläubigen, auf Maria zu vertrauen: „Sie zeigt uns den Weg in die Zukunft.“
Nach dem Gottesdienst in der Kirche Mariä Geburt zog die Gemeinde zur nahe gelegenen Wallfahrtskapelle. Vor dem Gnadenbild „Unserer lieben Frau vom Himmelreich“ wünschte Weihbischof Lohmann allen Pilgern, die in den nächsten Wochen und Monaten nach Eggerode kommen, dass sie innerlich gestärkt wieder nach Hause gehen.
Zum Abschluss der Marienfestwoche im September feiert Münsters Bischof Dr. Felix Genn einen Gottesdienst mit den Pilgern in Eggerode. Die Messe mit anschließender Marienprozession beginnt am Sonntag, 8. September, um 15 Uhr am Freialtar.
Gudrun Niewöhner