"Null Toleranz"

, Kreisdekanat Steinfurt

Die Ergebnisse der Studie werden erst während der Bischofskonferenz in der kommenden Woche in Fulda bekanntgegeben, doch Weihbischof Dr. Christoph Hegge lässt das Thema sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche schon jetzt nicht mehr los. Nachdem durch Indiskretionen bereits erste Zahlen an die Öffentlichkeit gelangt sind, forderte Hegge bei der Kreisdekanatsversammlung des Kreisdekanats Steinfurt, die am 19. September zusammen mit der Vollversammlung des Kreiskomitees der Katholiken in Rheine stattfand, „Null Toleranz“ gegenüber den Tätern.

Der Vorstand des Kreiskomitees der Katholiken im Kreis Steinfurt

Der Vorstand des Kreiskomitees der Katholiken im Kreis Steinfurt (von links): Ansgar Kaul, Burkhard Baumann, Sigrun Jäger-Klodwig, Josef Mersch, Pfarrer Markus Dördelmann, Matthias Kaiser, Josef Finke und Torsten Schulz.

© Bistum Münster

Die Missbrauchskrise belaste ihn sehr, sagte der Weihbischof. Gleichzeitig betonte er das vorbildhafte Engagement in Sachen Prävention des Bistums Münster. Seit vielen Jahren gebe es verpflichtende Schulungen für alle Ehren- und Hauptamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit. Auch das Vorlegen eines polizeilichen Führungszeugnisses sei obligatorisch. Alle Pfarreien und Einrichtungen im Bistum müssten zudem ein Institutionelles Schutzkonzept (ISK) erstellen, mit dem das Risiko sexueller Gewalt in den kirchlichen Einrichtungen gesenkt und der Umgang mit Verdachtsfällen verbindlich geregelt wird.

Hegge richtete seinen Blick vor allem auf die Opfer. Die Gespräche mit den Betroffenen seien von großem Leid geprägt. Ihnen müsse geholfen werden.

Anschließend wandte sich der Weihbischof an die Mitglieder der Versammlungen. Er dankte besonders den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz in den Pfarreien und den Verbänden – und zeigte sich überzeugt, dass diese Arbeit künftig noch mehr Bedeutung bekommen werde: „Die Mitverantwortung bei der Gestaltung der Kirche wird zunehmen.“

Verantwortung war an diesem Abend ein gutes Stichwort. Dr. Frank Möllmann aus Greven und Torsten Schulz aus Westerkappeln werden das Kreisdekanat Steinfurt künftig im Diözesanrat vertreten. Dieses Gremium berät Münsters Bischof Dr. Felix Genn bei der Leitung des Bistums.

Den Vorstand des Kreiskomitees der Katholiken im Kreisdekanat Steinfurt bilden Ansgar Kaul (Vorsitzender, Steinfurt), Sigrun Jäger-Klodwig (Familienbund, Münster), Ulrich Petersmann (Familienbildungsstätte, Ibbenbüren), Burkhard Baumann (Caritasverband Steinfurt), Josef Finke (KKV, Steinfurt), Josef Mersch (KAB, Hopsten) und Torsten Schulz (Pfarreirat St. Margaretha, Westerkappeln). Geistlicher Beirat ist Kreisdechant Markus Dördelmann. Die Geschäftsführung übernimmt Matthias Kaiser, Leiter der Kreisdekanatsgeschäftsstelle. Ansgar Kaul, Sigrun Jäger-Klodwig und Josef Mersch sind außerdem Mitglieder im Diözesankomitee, der Laienvertretung im Bistum.

Zur Kreisdekanatsversammlung gehören die Vorsitzenden der Pfarreiräte, der Weihbischof, der Kreisdechant, die Dechanten der Dekanate Steinfurt, Rheine, Ibbenbüren und Mettingen sowie jeweils ein weiterer hauptamtlicher Seelsorger aus jedem Dekanat, die Vertreter des Kreisdekanates im Diözesanrat, der Vertreter des Kreisdekanates im Kirchensteuerrat sowie der Vorsitzende und ein weiteres Mitglied des Kreiskomitees der Katholiken.

Das Kreiskomitee der Katholiken im Kreisdekanat Steinfurt ist der freiwillige Zusammenschluss von Vertreterinnen und Vertretern der katholischen Verbände, der Pfarreiräte sowie von weiteren katholischen Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft im Kreis Steinfurt. Es lädt ein zur Auseinandersetzung über kirchliche und sozial-politische Themen. Dabei möchte es die gemeinsamen Anliegen von Christen zur Sprache bringen.

Gudrun Niewöhner