Nutzung im ländlichen Raum erwünscht

, Bistum Münster

Nach 10 Jahren „Stromspar-Check in NRW“ legt die Caritas in NRW ein beeindruckendes Ergebnis vor: Seit der Gründung wurden 112.000 Haushalte mit geringem Einkommen dahingehend beraten, wie sie ihren Strom- und Wasserverbrauch optimieren können. Damit verhalf die Caritas zu Energieeinsparungen in Höhe von mehr als 125 Millionen Euro. Dieses Ergebnis wurde durch den Einsatz von Stromspar-Helfern erreicht, die die Bewohner in der eigenen Wohnung berieten und „Soforthilfen“ wie moderne LEDs, wassersparende Duschköpfe, Zeitschaltuhren, Raumthermometer und schaltbare Steckdosenleisten zur Verfügung stellten.

Teilnehmende an der Jubiläumsveranstaltung zum Stromspar-Check

© Caritas

Dabei trägt das Projekt nicht nur zum Umweltschutz bei, indem es pro Jahr mindestens eine Tonne CO2 pro Jahr und Check vermeidet, sondern entlastet auch Kommunen und den Bund. Auch für die Beratenen bedeutet der Stromsparcheck eine Chance, machen Energiekosten doch häufig den Großteil ihrer laufenden Kosten aus. Außerdem werden die Beratungen selbst weit überwiegend von intensiv geschulten Langzeitarbeitslosen durchgeführt, die durch diese Qualifikation später auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten. 

„Diese gelungene Kombination aus Sozialpolitik, Klimaschutz und Beschäftigungsförderung macht den Stromspar-Check so einzigartig“, sagte Heinz-Josef Kessmann, Sprecher der nordrhein-westfälischen Caritasdirektoren auf der Jubiläumsveranstaltung. Kessmann kritisierte, dass jedes Jahr in 100.000 Haushalten in NRW der Strom abgestellt werde, weil Rechnungen nicht bezahlt würden. Dies bedeute für die Betroffenen jedes Mal einen tiefen Einschnitt, weil sie dann ohne elektrisches Licht, ohne Herd, Kühlschrank, Waschmaschine, in manchen Fällen ohne Heizung und warmes Wasser auskommen müssten. Der Caritasdirektor mahnte an, dass man so nicht menschenwürdig leben könne, „schon gar nicht, wenn im Haushalt alte und kranke Personen oder Kinder leben“.

Mit Blick auf die Digitalstrategie der Landesregierung betonte er: „Mit dem Stromspar-Check leisten Caritas und Energieagenturen einen Beitrag zur sozial gerechten Ausgestaltung der Energiewende in Deutschland und beteiligen auch Menschen mit geringem Einkommen an den Klimaschutzzielen ebenso wie an der Digitalisierungsstrategie.“

Maria Kleingräber, Leiterin der Fachstelle Umweltschutz im Bistum Münster, verdeutlichte, dass Energiewende und Sozialpolitik sich nicht ausschließen müssten. Gleichzeitig appellierte sie an die Kirchengemeinden und Verbände im ländlichen Raum: „Die Erfahrungen zeigen, dass Menschen mit geringem Einkommen besonders in den Städten und Ballungsräumen keine Scheu haben, den Stromspar-Check anzunehmen.“ Die Annahme des Beratungsangebotes sei in den ländlichen Gemeinden deutlich zurückhaltender. Energiearmut gebe es aber auch in den ländlichen Regionen. Hier könnten die Kirchengemeinden und kirchlichen Verbände aktiv werden und im Rahmen ihrer diakonischen und verbandlichen Arbeit den Energiesparcheck bewerben.

In NRW sind zurzeit 350 Stromsparberater an 35 Standorten unterwegs. Über das letzte Jahr verteilt waren rund 2500 Frauen und Männer an den Projektstandorten aktiv. 

Caritas im Bistum Münster