Ökologie und Entwicklung in Mexiko

, Bistum Münster

Umweltzerstörung und Klimawandel – Themen, die nicht nur die industrialisierten Staaten, sondern auch die Länder des globalen Südens, darunter Mexiko, beschäftigen. Bei der Tagung zur Bistumspartnerschaft von Münster und dem mexikanischen Tula stand darum der „Umweltschutz als Faktor der Entwicklung“ im Mittelpunkt. Dass die Bistumspartnerschaft von vielen in Freundschaft verbundenen Menschen – mexikanischen und deutschen – lebt, zeigte das Publikum: Rund 60 Engagierte waren in die Akademie Franz Hitze Haus gekommen, darunter auch mexikanische Freiwillige, die derzeit ihren Dienst im Bistum Münster absolvieren. Vertreten war auch der Verein Animo, in dem sich ehemalige Freiwillige aus Mexiko zusammengeschlossen haben.

Den Zusammenhang von sozialer und ökologischer Frage nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst aus der Perspektive der von den Vereinten Nationen verabschiedeten „Ziele für Nachhaltige Entwicklung“ in den Blick. Die Perspektive der Theologie brachte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn zur Sprache und plädierte für einen Bewusstseinswandel. „Die Ökologie hat zwar schon lange einen Stellenwert im Leben der Kirche, aber aufs Ganze gesehen ist in den letzten Jahrzehnten doch viel zu wenig geschehen – sowohl in Staat und Gesellschaft wie auch in der Kirche“, betonte er. Antworten darauf, wie der christliche Glaube eine wesentliche Hilfe für einen nachhaltigen Lebensstil sein kann, habe Papst Franziskus in dem päpstlichen Lehrschreiben „Laudato Si“ gegeben.
Darin betone der Papst die Verbundenheit vieler Bereiche wie Kultur, soziales Leben, Politik, Technik, Wirtschaft, Umwelt, Tierethik und Lebensstil. Einzelne Regeln und Vorschriften, erklärte Weihbischof Zekorn, würden darum bei ökologischen Problemen nur begrenzt helfen und nicht die komplexe Dimension lösen. Es bedürfe einer Spiritualität, die das Handeln verändert. „Es geht darum, Gott als Instanz unseres Lebens zu sehen und diesen Glauben in unserem Handeln umzusetzen“, sagte Zekorn. Das solle aber nicht bedeuten, mit einer verantworteten Umweltpolitik zu warten, bis alle die Bedeutung des Glaubens an Gott erkannt haben. „Aber es macht deutlich, welche Kraft in unserem Glauben liegt“, sagte er. 

Darüber hinaus fordere Papst Franziskus „eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie“. Weihbischof Zekorn schlug eine Brücke zur Bistumspartnerschaft: „Wenn ich unseren Freunden in Mexiko begegne, dann scheint mir, dass sie sehr selbstverständlich und alltäglich aus einer Wirklichkeit leben, die uns geschenkt und uns voraus ist.“ Er warnte davor, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Wo das in Politik, Ökologie und dem täglichen Miteinander geschehe, „da wird alles krank“. Wichtig seien Haltungen wie Dankbarkeit und Großzügigkeit, um – wie in der Enzyklika geschrieben – „schrittweise von dem, was ich möchte, zu dem überzugehen, was Gottes Welt nötig hat“. 

Einen praktischen Einblick bekamen die Teilnehmer im Gespräch via Skype mit Gregor Schäpers, der vor vielen Jahren einen Freiwilligendienst über das Bistum Münster in Mexiko absolviert hatte und nun dort lebt. Mit dem Bau von Stein- und Solaröfen sowie Solarwasseranlagen in Cardonal leistet er einen Beitrag für nachhaltige Entwicklung. 

Neun Pfarreien aus dem Bistum Münster pflegen derzeit Kontakte nach Mexiko. Im vergangenen Jahr konnte die Partnerschaft auf 50 Jahre zurückblicken. „Mehrere Gemeindepartnerschaften stehen vor Herausforderungen wie zum Beispiel einem Generationswechsel“, weiß Maren Wilmes vom Diözesanarbeitskreis Tula-Münster. So wurden auch Perspektiven für die Zukunft in den Blick genommen: „Reichen Gemeindepartnerschaften aus oder ist es hilfreich, projektorientierter zu arbeiten und zum Beispiel auch Schulpartnerschaften stärker zu fördern?“, nennt die Ehrenamtliche Fragen, die bei der Tagung diskutiert wurden. 

Bildunterschrift: Weihbischof Zekorn traf bei der Tagung auf ehemalige und künftige Mexiko-Freiwillige sowie mexikanische Freiwillige, die derzeit ihren Dienst im Bistum Münster absolvieren. 

Foto: Dr. Christian Müller
Text: Ann-Christin Ladermann