Ökumenische Friedensvesper zum Jahrestag des Westfälischen Friedens

, Stadtdekanat Münster

„Die Welt wird ein Stück friedlicher, wenn wir uns als Gleiche anerkennen, uns wechselseitig ertragen und das verstehende Miteinander suchen.“ Dazu hat Arnulf von Scheliha, Professor für Theologische Ethik an der Evangelischen Fakultät der Universität Münster, am 24. Oktober bei der ökumenischen Friedensvesper in der münsterischen Lambertikirche aufgerufen. Die katholische Pfarrei St. Lamberti und die evangelische Apostelgemeinde erinnerten gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) an den Tag des Westfälischen Friedens, den 24. Oktober 1648.
 

Der Theologe und Friedensethik-Experte Arnulf von Scheliha rief bei der Friedensvesper zu Toleranz und Miteinander auf.

© Bistum Münster

Der Experte in Fragen zur Friedensethik und Gewaltprävention ging anhand des biblischen Briefs des Apostels Paulus an die Kolosser der Frage „Wie können wir zusammenleben?“ nach. Er hob die Notwendigkeit einer gemeinsamen Basis für ein friedliches Miteinander hervor, die über den eigenen Glaubenskreis hinausgehe. So lege die christliche Ethik einen besonderen Fokus auf die „radikale Gleichheit aller Menschen, die in Christus begründet ist“. 

Diese Perspektive ermutige dazu, Unterschiede anzuerkennen und dennoch einander als Gleiche zu begegnen – aus Sicht von von Scheliha eine wesentliche Voraussetzung für den Frieden. Bei aller Herausforderung, die dieser Auftrag mit sich bringe, berge er die Chance, „im Anderen den Menschen zu sehen, Machtgefälle in Frage zu stellen und ‚auf Augenhöhe‘ einen Ausgleich zu suchen“, sagte der Theologe.

Darüber hinaus hätten Toleranz und Vergebung einen großen Stellenwert. „Toleranz ist der bejahende Umgang mit der freien Gleichheit des anderen“, betonte von Scheliha. Zur Vergebung gebe es dagegen keine Pflicht: „Aber sie ist eine Option, Neuanfänge zu riskieren, um Frieden zu stiften.“

Musikalisch wurde die Vesper gestaltet von Kantor Konrad Paul an der Orgel und den Lamberti Scholars unter der Leitung von Kantor Maximilian Betz.

Ann-Christin Ladermann