Ohne Handy über Hürden

, Kreisdekanat Steinfurt

Ein bisschen mulmig ist Hannah Overesch schon. Doch dann lässt sich die Siebtklässlerin fallen – in die Arme ihrer Mitschülerinnen. „Ich habe schon Vertrauen zu den anderen“, sagt die 13-Jährige anschließend und findet die Aktion ziemlich „cool“. „Natürlich erleben. Lernen im Grünen“, so heißt das Projekt, das die vier siebten Klassen des bischöflichen Arnold-Janssen-Gymnasiums in Neuenkirchen in dieser Woche in Zusammenarbeit mit der Krankenkasse AOK Nord-West durchführen. Durch Teambuilding und die Förderung der Sozialkompetenz wollen sie ein Klassenleitbild entwickeln.

Um teambuilding geht es bei den Projekttagen für die Siebtklässler am Arnold-Janssen-Gymnasium in St. Arnold.

Die Aufgaben, die die Jugendlichen lösen sollen, haben keinen Wettkampfcharakter: „Es geht darum, sich gemeinsam eine Strategie zu überlegen, bei der jeder sich mit seinen Stärken einbringt“, erklärt Daniel Schnieders von der AOK das Ziel. Bei Bedarf helfen die Teamer, sie achten aber auch streng darauf, dass die Regeln eingehalten werden: „Wir geben keine Lösungen vor, stellen nur Fragen, die die Schüler weiterbringen.“ Mit Spielerei habe das alles wenig zu tun: „Die Schüler sollen an sich wachsen.“

Eine Beobachtung, die Schnieders immer wieder macht: „Nach einiger Zeit brechen alte Rollen und Muster innerhalb des Klassenverbandes auf.“ Zum Beispiel die Geschlechtertrennung. „Erfolg haben die Jugendlichen nur, wenn sie miteinander sprechen.“ Das wird den meisten Klassen schnell klar.

Neben Übungen zum Teambuilding gibt es einen Naturtag mit Waldpädagogin Christa Lührmann. Sie schickt die Mädchen und Jungen in einer Traumreise durch den Wald. Anschließend müssen sie in Zweiergruppen Tiere suchen und beschreiben. Auch sammeln die Jugendlichen Kräuter und zaubern daraus leckere Dips und Marmeladen. Daniel Schnieders: „Durch die Projekttage sollen sie lernen, sich als Teil der Natur zu begreifen.“

Um Teamgeist geht es wieder bei der Waldolympiade. Angeleitet von Diplom-Sportlehrern springen die Siebtklässler über Baumstamm-Hürden, werfen Tannenzapfen und stolzieren auf Stelzen über den weichen Boden. Anders als bei einem sportlichen Wettkampf kommt es nicht auf die beste Platzierung an. Die Jugendlichen sollen die Disziplinen vielmehr gemeinsam schaffen.

Bereits zum zweiten Mal starten die Siebener-Projekttage in Zusammenarbeit mit der AOK. Schulleiter Meinolf Dörhoff und seine Stellvertreterin Ruth Janning sind vom Erfolg überzeugt: „Wir spüren in den Klassen einen positiven Effekt.“ Das Miteinander verbessere sich. Der Zusammenhang von kognitiver und motorischer Entwicklung sei unter Experten heute unumstritten. Damit die Siebtklässler in ihrem natürlichen Umfeld nicht abgelenkt werden, gilt an den Projekttagen ein striktes Handyverbot, das die AJGler ohne zu murren akzeptieren.

Bildunterschrift: Verschiedene Aufgaben müssen die Siebtklässler des bischöflichen Arnold-Janssen-Gymnasiums bei den AOK-Projekttagen „Natürlich erleben“ gemeinsam lösen.

Text/Foto: Gudrun Niewöhner