Pastoralreferent Norbert Thewes ist Seelsorger im Heilig-Geist-Stift

, Kreisdekanat Coesfeld

Auch in dieser schwierigen Zeit ist Norbert Thewes für die Bewohnerinnen und Bewohner des Heilig-Geist-Stiftes in Dülmen da. Der Pastoralreferent nimmt sich Zeit für Einzel- und Trauergespräche, führt die Singerunde weiter, die wegen des Kontaktverbots zurzeit ausfällt, und feiert Andachten. „Seelsorge im Altenheim bedeutet viele Einzelgespräche. Ich habe Zeit. Das ist ein Pfund, das ich einbringe“, berichtet der 62-Jährige, der sich seit März in dem Haus der Heilig-Geist-Stiftung engagiert.

Besonders in der geprägten Zeit rund um Ostern sei die Situation für zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses schwierig gewesen. Deshalb sei er viel präsent gewesen. „Ich habe am Ostersonntag und Ostermontag rund 50 Senioren die Kommunion gebracht und mit ihnen Osterlieder gesungen. Für viele fand somit das Fest doch statt“, berichtet er. Besonders das gemeinsame Singen helfe den Bewohnern in dieser Zeit. „Mir ist es wichtig, den Menschen eine Freude zu bereiten. Auch wenn es schwierig und anstrengend ist, denn seit sechs Wochen tragen wir alle einen Mund-Nasen-Schutz“, berichtet er. Nicht nur das Singen falle schwerer, sondern auch die Mimik hinter der Maske komme nicht zum Tragen. „Das verändert Seelsorge.“

Gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Susanne Falcke hat Thewes in der vergangenen Woche einen halbstündigen Open-air-Gottesdienst an jeweils zwei Orten des Heilig-Geist-Stifts gefeiert, den die Bewohner von den Fenstern, den Balkonen und der Terrasse verfolgen konnten. „Wir haben einen wunderschönen Sinnesgarten mit einem kleinen Buchenrundbogen, in dem eine Marienstatue steht. Dort wollen wir im Mai für kleine Gruppen einzelner Wohnbereiche einfach gestaltete Marienandachten anbieten“, hat er weitere Pläne.

Die Isolation mache vielen der insgesamt 138 Bewohnerinnen und Bewohner zu schaffen. „Sie leiden sehr darunter“, hat er beobachtet. Wo es möglich ist, unterstützt er einen Kontakt zwischen Senioren und Angehörigen im Garten – und wenn es nur über den Zaun hinweg ist. Auch wenn das Besuchsverbot nun unter bestimmten Bedingungen gelockert werde, sei ein normaler Alltag noch lange nicht in Sicht. 

„In diesen schwierigen Zeiten möchte ich die Seelsorge so menschlich wie möglich gestalten“, sagt Thewes, der sich deshalb privat ebenso an die Vorsichtsmaßnahmen hält, um die Bewohnerinnen und Bewohner nicht zu gefährden. „Ich bin glücklich, dass ich als Seelsorger akzeptiert und sehr gut unterstützt werde“, freut er sich über den Rückhalt der Hausleitung.

Michaela Kiepe

Bildunterschrift:
Gemeinsam mit Pfarrerin Susanne Falcke feierte Pastoralreferent Norbert Thewes (links) einen Freiluftgottesdienst im Garten des Heilig-Geist-Stifts. Foto: Privat