Pater Firas ist Mitglied der Franziskaner und der Ordensobere für den Libanon, Syrien und Jordanien. Viel Leid hat er in den vergangenen Jahren gesehen und erlebt, auch seine Familie ist vor dem Krieg geflüchtet. Doch der Pater möchte vor Ort bleiben und insbesondere den zahllosen Kindern helfen, die der Krieg zu heimat- und perspektivlosen Waisen gemacht hat. „Die Präsenz der Kirche ist ein Zeichen der Hoffnung, dass trotz der vielen Jahre der Zerstörung Gott noch immer da ist“, erklärt er im Gespräch mit Weihbischof Rolf Lohmann in Xanten.
Das Christentum sei in Syrien heimisch, betont Pater Firas und erinnert an Paulus, der in biblischer Zeit zunächst die Anhänger Jesu Christi verfolgte, aber dann auf dem Weg nach Damaskus bekehrt wurde. Im 7. Jahrhundert sei dann auch der Islam nach Syrien gekommen, erinnert der Pater – das Zusammenleben sei oft gut gewesen, manches Mal aber auch von Fanatismus geprägt. Die Erinnerung daran habe sich in vielen Köpfen festgesetzt, doch komme es in der jetzigen Situation darauf an, die gemeinsame Verantwortung für den Frieden wahrzunehmen. „Nur gemeinsam können wir einen 3. Weltkrieg verhindern“, mahnt er eindringlich. In Aleppo, wo er bisher gewirkt hat, habe er gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Muslimen gemacht. „Wir sind Geschwister und glauben in den drei abrahamitischen Religionen an den gleichen Gott“, betont der Franziskaner.
Eine Botschaft, die auch von der achten Interreligiösen Friedenswallfahrt ausgeht, die am Sonntag, 28. August, um 16 Uhr im Forum Pax Christi beginnt. Auf Initiative der Aktion pro Humanität werden sich Moslems, Juden und Christen gemeinsam auf den Weg machen, um für den Frieden in der Welt zu beten. Unter ihnen wird auch Pater Firas Lutfi sein, der auch nach zwölf Jahren Krieg noch immer Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt. „Ein Krieg kennt nur Verlierer und keine Gewinner“, sagt er, „alleine kann keiner von uns die Welt retten, aber wir alle können einen Beitrag leisten.“
Christian Breuer