Pfarrei Heilig Geist in Bockum-Hövel entwickelt Schutzkonzept

, Kreisdekanat Warendorf

Sichere Räume und vertrauensvolle Beziehungen: Das möchte die Pfarrei Heilig Geist in Hamm Bockum-Hövel Kindern, Jugendlichen und schutzbedürftigen Erwachsenen bieten. Zwei Jahre lang hat ein Arbeitskreis aus Haupt- und Ehrenamtlichen ein Institutionelles Schutzkonzept, kurz ISK, erarbeitet, zu dessen Erstellung das Bistum Münster alle Pfarreien und Einrichtungen verpflichtet hat. Auf 26 Seiten haben die Pfarreimitglieder Maßnahmen festgelegt, die das Risiko sexualisierter Gewalt in den kirchlichen Einrichtungen senken.

Zwei Jahre lang haben sie an einem Institutionellen Schutzkonzept gearbeitet: (von links) Jutta Friese (Verbundleitung), Robert Pawlitzek (Pastorlareferent), Pfarrer Robert Winschuh, Doris Pierog (Präventionsfachkraft), Judith Schwienhorst (Kirchenvorstand) und Thomas Klümper (Pastoralreferent).

© Bistum Münster

„Im Laufe dieses Prozesses hat uns das Thema mit einer hohen Dramatik eingeholt, als der sexuelle Missbrauch durch den früheren Kaplan Pottbäcker in unserer Pfarrei bekannt wurde“, berichtet Pfarrer Robert Winschuh. Wie wichtig es ist, den Lern- und Lebensraum von Kindern und Jugendlichen sicher zu gestalten, sei den Beteiligten schon vorher bewusst gewesen, „aber diese Taten haben uns die praktische Relevanz brutal vor Augen geführt“, betont Winschuh.

In den zurückliegenden zwei Jahren haben die Verantwortlichen eine Reihe von Regeln zur Gestaltung von Nähe und Distanz, Sprache und Wortwahl zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gegen sexualisierte Gewalt erarbeitet. Mit Leitfäden und Beschwerdewegen wurden Haupt- und Ehrenamtliche außerdem handlungssicher und sprachfähig gemacht, um Opfern von Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt zur Seite stehen und sie bestmöglich unterstützen zu können. Ein erweitertes Führungszeugnis mussten alle, die regelmäßig Kontakt zu Kindern und Jugendlichen in der Pfarrei haben, schon vorher vorlegen. „Zusätzlich erhalten nun alle haupt- und ehrenamtlich tätigen Personen in regelmäßigen Abständen Präventionsschulungen“, erklärt der Pfarrer.

Für die Situationsanalyse hat das Team in alle Gruppen der Pfarrei geschaut. „Wo gibt es Kontakt zu Kindern und Jugendlichen? Was läuft in Sachen Prävention schon gut und wo müssen Regeln und Abläufe optimiert werden? Wie können wir Prävention im Alltag umsetzen und uns gemeinsam dafür einsetzen? Diese Fragen haben uns beschäftigt“, berichtet Judith Schwienhorst vom Kirchenvorstand. Als hilfreich hat sie es erlebt, den Prozess gemeinsam mit den beiden anderen katholischen Pfarreien im Hammer Norden anzugehen, begleitet von Doris Eberhardt, Präventionsfachkraft im Bistum Münster. Das vorliegende ISK gilt aber nur für die Pfarrei Heilig Geist: „Das theoretische Gerüst, das wir gemeinsam entwickelt haben, ist hier praktisch und individuell für unsere Pfarrei umgesetzt“, erklärt sie.

Ihr und dem gesamten Team ist es wichtig, mit dem Schutzkonzept die Menschen in der Pfarrei für jegliche Art von Gewaltanwendung und Regelverstöße zu sensibilisieren. „Es ist unsere aller Pflicht, sich Gedanken darüber zu machen, wie es uns gesellschaftlich gelingen kann, besser hinzuschauen“, betont Judith Schwienhorst. Mit dem ISK werde eine Kultur der Achtsamkeit gefördert sowie das gelebte Miteinander transparenter gemacht.

Als Präventionsfachkraft für die Pfarrei geschult und beauftragt worden ist Doris Pierog. „Ihr Gesicht ist den Menschen vertraut, weil sie ehemals die Kindertageseinrichtung St. Pankratius geleitet hat“, sagt Pfarrer Winschuh. Doris Pierog wird außerdem künftig darauf achten, dass das ISK weiterentwickelt und fortgeschrieben wird.

Nach dem Relaunch der Internetseite www.heiliggeisthamm.de wird das Institutionelle Schutzkonzept auf der Homepage zu finden sein.

Ann-Christin Ladermann