Pfarrei St. Petronilla in Münster legt Konzept zum Schutz von Kindern vor

, Stadtdekanat Münster

Sichere Räume und vertrauensvolle Beziehungen: Das möchte die Pfarrei St. Petronilla in Münster-Handorf Kindern, Jugendlichen und schutzbedürftigen Erwachsenen bieten. Ein Arbeitskreis aus Haupt- und Ehrenamtlichen hat deshalb ein Institutionelles Schutzkonzept, kurz ISK, erarbeitet, zu dessen Erstellung das Bistum Münster alle Pfarreien und Einrichtungen verpflichtet hat. „Ziel ist es“, betont Pfarrer Jürgen Streuer, „eine Kultur der Achtsamkeit zu fördern und sich gemeinsam dafür stark zu machen, dass kirchliche Einrichtungen nicht zu Tatorten sexualisierter Gewalt an Schutzbefohlenen werden und Betroffene angemessene, qualifizierte Hilfe finden können.“

Auf 44 Seiten haben die Pfarreimitglieder Maßnahmen festgelegt, die das Risiko sexualisierter Gewalt senken. So müssen beispielsweise neben allen hauptamtlichen Mitarbeitern auch alle Ehrenamtlichen, die regelmäßig Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben, ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, wenn sie ihre Aufgabe antreten. Ebenso müssen alle Engagierten regelmäßig an Schulungen zur Prävention sexualisierter Gewalt teilnehmen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe haben zudem Regeln zur Gestaltung von Nähe und Distanz, Sprache und Wortwahl zum Schutz von Kindern und Jugendlichen erarbeitet. Mit Leitfäden und Beschwerdewegen werden Haupt- und Ehrenamtliche handlungssicher und sprachfähig gemacht, um Opfern von Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt zur Seite stehen und sie bestmöglich unterstützen zu können.

Pfarrer Streuer freut es, dass sich viele Gruppen, Verbände und Einrichtungen am ISK beteiligt haben: „Wir sind auf die Kindergärten, die Messdiener und Pfadfinder, die Katechese-Teams, die Chöre und viele weitere Engagierte zugegangen und haben mit ihnen gemeinsam überlegt, was für ein Miteinander wichtig ist.“ Aus den Ergebnissen sei das Kernstück des ISK, der Verhaltenskodex, entwickelt worden, an den sich alle halten müssen, die sich in der Pfarrei engagieren.

Eine „erfreulich hohe Sensibilität“ für dieses Thema konnte Pastoralreferent Hans-Dieter Sauer während des Prozesses feststellen: „Vieles ist schon selbstverständlich und geschieht automatisch“, schildert er seine Eindrücke. Für ihn liegt die Notwendigkeit eines Schutzkonzeptes auf der Hand: „Wir alle müssen sprachfähig sein, um über dieses Thema sprechen zu können.“ Dass das Thema Prävention offen kommuniziert wird, ist Sauer wichtig, gebe es doch gerade den Eltern, die ihre Kinder in die Obhut der Pfarrei geben, ein sicheres Gefühl.

Der Pastoralreferent und Pfarrer Streuer wissen, dass die eigentliche Arbeit jetzt erst richtig losgeht. „Nun muss das Konzept gelebt werden“, sind sie sich einig, schließlich sei das ISK vor allem mit einer Haltungsfrage verbunden. „Für alle gilt jetzt: Hingucken, darüber reden, sensibel sein“, kündigt Sauer an. Damit das geschieht, wird das ISK allen Verantwortlichen der Pfarrei ausgehändigt. Plakate in den Räumen dienen zudem als eine Art Hausordnung für den Umgang miteinander, indem sie die wichtigsten Aussagen und Kontakte zur Hilfe anbieten. Als Präventionsfachkräfte geschult und beauftragt worden sind die Pfarrsekretärin Marion Althoff und Verbundleiter Christian Wilm, der außerdem eine Weiterbildung zur Kinderschutzfachkraft absolviert hat. Die beiden Pfarreivertreter werden künftig darauf achten, dass das ISK weiterentwickelt und fortgeschrieben wird.

Das ISK der Pfarrei St. Petronilla ist im Internet einsehbar.

Ann-Christin Ladermann

Bildunterschrift: Stellten das Institutionelle Schutzkonzept der Pfarrei vor: (von links) Jutta Pieper (Kirchenvorstand), Jürgen Streuer (Pfarrer), Hans-Dieter Sauer (Pastoralreferent), Marion Althoff (Pfarrsekretärin und Präventionsfachkraft), Martina Fölling (Pfarreirat) und Christian Wilm (Verbundleitung und Präventionsfachkraft). (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)