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Pfarrer Aba zur Weltmission: „Kirche steht in Ghana für Menschen ein“

, Kreisdekanat Kleve

Der Oktober steht in der katholischen Kirche im Zeichen der Weltmission des Hilfswerks missio. Bundesweit liegt das besondere Augenmerk auf der Region Westafrika, im Bistum Münster ist der Fokus auf Ghana mit seinen Diözesanpartnerschaften gerichtet. In zahlreichen Pfarreien gibt es eigene Ghana-Kreise, deren Helferinnen und Helfer von Deutschland aus die Menschen in Afrika unterstützen.

Porträtfoto von Erzbischof Laurent Lompo.

Erzbischof Laurent Lompo aus der Diözese Niamey, hier bei einem Besuch in Kevelaer, plädiert für internationale Solidarität.

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So wie in der Pfarrei St Martinus, Gocher Land, wo sich auch Pfarrer Dr. Uchenna Aba im Ghana-Kreis engagiert. Der Geistliche stammt aus Nigeria, einem Nachbarland Ghanas. Noch immer hat er viele Kontakte in seine Heimat und weiß, wie wichtig die Kirche dort für viele Menschen ist. „Von der Regierung wird viel versprochen, aber es passiert nichts. Die Leute wissen aber, dass die Kirche für die Menschen einsteht. Sie sorgt zum Beispiel für Ausbildung und für Krankenhäuser, für viele ist die Kirche eine Absicherung“, berichtet er. 
Die Corona-Pandemie hat in Afrika schwerwiegende Folgen. Statt Waren auf der Straße zu verkaufen, um zumindest genug zum Überleben zu verdienen, hätten die Menschen lange zuhause bleiben müssen. „Corona hat alles kaputt gemacht“, verdeutlicht Aba. „Das Haus verlassen durften sie nicht, aber wenn die Menschen zuhause blieben, dann starben sie vor Hunger“, schildert der Priester eindrücklich. Hinzu komme ein großer Warenstau innerhalb Afrikas, da aufgrund geschlossener Grenzen keine Handelsgüter ausgetauscht werden konnten.

Ähnlich dramatisch schildert die Lage Erzbischof Laurent Lompo aus dem Niger, der enge Freundschaften an den Niederrhein pflegt und schon oft in Kevelaer zu Besuch war. Durch die Schließung von Kirchen, Moscheen und Schulen sei die schnelle Ausbreitung des Virus zwar unterbunden worden, doch „die private Wirtschaft, das Ein- und Auskommen für die Menschen ist schwer geworden“, verdeutlicht er. Zudem fehle der Bevölkerung die Perspektive, noch immer leide sie unter terroristischen Attacken. „Zu allen Schwierigkeiten des Überlebens kamen in den vergangenen Wochen die schweren Überflutungen hinzu. Das hat noch mehr Ängste bei den Menschen erzeugt. Die Felder sind zerstört, die Häuser fortgespült oder in sich zusammengefallen“, berichtet der Erzbischof aus Westafrika.

Gerade für die jungen Menschen gebe es keine Perspektive mehr, „in dieser dunklen Situation riskiert Afrika, seine jungen, dynamischen Menschen zu verlieren, die nach Europa gehen wollen.“ Eine Gefahr, die auch Pfarrer Aba in Pfalzdorf sieht. Er fordert, den Menschen vor Ort zu helfen und ihnen so eine Perspektive zu geben. „Ausbildung ist alles“, betont er, „mit Bildung können die Menschen Geld verdienen.

Vom Weltmissionsmonat erhofft sich Aba, dass die Menschen in Deutschland ein Bild davon bekommen, wie die Situation in seiner afrikanischen Heimat ist, dass viele Menschen nicht einmal ein Dach über dem Kopf haben. Eindrücke vor Ort sammeln, das konnten in den vergangenen Jahren auch immer wieder Mitglieder des Ghana-Kreises, die die afrikanischen Partner besucht haben. Vor Ort konnten sie sehen, wie das Geld investiert wird, das beispielsweise durch Basare, beim Waffelbacken oder dem Pfalzdorfer Silvesterlauf gesammelt wurde. Erzbischof Lompo ruft anlässlich des Weltmissionssonntags am 25. Oktober zu internationaler Solidarität auf: „Helft den Menschen in Eurem Dienst als Christen. Wir beten dafür, dass die Lieber stärker ist als der Hass, dass die Solidarität stärker ist als der Egoismus.“

Mit dem Weltmissionssonntag am 25. Oktober endet der Aktionsmonat. Er betont den universalen Gedanken der Solidarität in der katholischen Kirche und lädt ein, mit den ärmsten Menschen zu teilen und füreinander zu beten. Mit der Kollekte an diesem Tag wird die pastorale und soziale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Bistümern der Welt unterstützt. Mehr Informationen zum Monat der Weltmission, der in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie hauptsächlich digital stattfindet, gibt es auf der Seite von missio.

Christian Breuer