Pfarrer Peter Kossen befürwortet Entwurf für Lieferketten-Gesetz

, Bistum Münster

Pfarrer Peter Kossen befürwortet einen Entwurf für das Lieferketten-Gesetz, der voraussichtlich in den kommenden Tagen vorliegen soll. „Wenn man große Probleme angehen will, muss man global denken und handeln“, betont der katholische Priester in der neuen Folge von „kannste glauben“, dem Podcast des Bistums Münster. Darin nimmt Kossen, der vor wenigen Tagen von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) den Verdienstorden des Landes verliehen bekommen hat, Stellung zu den geplanten gesetzlichen Regelungen. Das Lieferketten-Gesetz soll sicherstellen, dass Unternehmen nicht nur in eigenen Betrieben und Fabriken Mindeststandards bei Arbeitsbedingungen einhalten und Menschenrechtsverstöße wie Kinderarbeit ausgeschlossen werden.

Pfarrer Peter Kossen, der im Mai vor einem Schlachtbetrieb in Coesfeld für menschenwürdigere Arbeits- und Lebensbedingungen in der Fleischindustrie protestierte, befürwortet einen Entwurf für das Lieferketten-Gesetz.

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Kossen warnt davor, dass es dabei nicht nur um wirtschaftliche Vor- oder Nachteile gehen darf. „Was die Arbeitsverhältnisse hier betrifft, hat Deutschland in den letzten Jahren leider zugelassen, dass es Billiglohnland geworden ist. Wenn man jetzt versucht, das wieder zu regulieren, dann darf nicht aus dem Blick geraten, dass es Wirtschaftsräume und Arbeitsbedingungen in der Welt gibt, die man in gleicher Weise regulieren muss“, betont er.

In dem halbstündigen Podcast-Format des Bistums Münster äußert der Pfarrer der Pfarrei Seliger Niels Stensen in Lengerich zudem den Wunsch, dass sich die katholische Kirche mehr für Gerechtigkeit in der Arbeitswelt einsetzt. Katholische und evangelische Verantwortliche sollen sich zusammenschließen, um deutlich Veränderungen in den Arbeitsbranchen einzufordern, so seine Forderung. „Ich habe den Eindruck, dass wir das nicht gut können als Kirche, weil wir Sorge haben, dass wir Menschen auf die Füße treten, die möglicherweise hohe Kirchensteuern zahlen und Meinungsmacher vor Ort sind.“

Kossen wünscht sich außerdem klarere Vorgaben seitens der katholischen Kirche, was den Einkauf angeht sowie die damit verbundene Achtsamkeit für Arbeitsverhältnisse. „Wir sind als Kirche große Marktteilnehmer in Deutschland und wenn wir nach bestimmten Kriterien einkaufen oder auch Land verpachten würden, das würde den Markt revolutionieren. Da fehlt mir manchmal der Mut dazu, dies wirklich zu versuchen“, kritisiert Kossen im Podcast „kannste glauben“.

Die Episode des Bistums-Podcast „kannste glauben“ mit Pfarrer Peter Kossen ist über die Podcast-Homepage www.kannste-glauben.de abrufbar. Zudem können alle Episoden der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play und Itunes kostenfrei angehört und abonniert werden. 

Ann-Christin Ladermann