Elisa Prkacinvom Referat Pastoraltheologische Grundsatzfragen im Bistum Münster präsentierte den mehr als 80 Vertretern aus 19 Pfarreien des Kreisdekanates Überlegungen für eine gemeinsame Leitungsverantwortung von Haupt- und Ehrenamtlichen – ohne konkrete Vorgaben zu machen: „Sie können am besten entscheiden, ob überhaupt und wenn ja, welche kooperativen Leitungsmodelle es vor Ort braucht“, betonte Prkacin. Sie ermutigte die Anwesenden, neu zu denken: „Es ist ein offener Weg, ein partizipativer Prozess, an dem Sie sich beteiligen können.“
Möglich wäre, dass Ehrenamtliche seelsorgliche, organisatorische und leitende Aufgaben in einer Pfarrei übernehmen, wobei weiter ein leitender Pfarrer die letzte Verantwortung haben soll – so hatte es Münsters Bischof Dr. Felix Genn im Januar erklärt. Für die neuen Leitungsteams plant das Bistum ein Ausbildungsprogramm, das für alle haupt- und ehrenamtlichen Teammitglieder verbindlich sein wird. Nähere Informationen dazu gibt es ab dem 1. März unter www.bistum-muenster.de/pastoralentwicklung. Wünschen sich Pfarreien Hilfe bei der Überlegung, ob Neues möglich ist, bot Prkacin Unterstützung an.
In den kommenden Wochen wollen die Verantwortlichen des Bistums gezielt „Pilotpfarreien“ ansprechen. Weitere interessierte Pfarreien können sich in Münster melden. „Es gilt bei allem das Prinzip der Freiwilligkeit“, sagte Prkacin. Die Qualifizierungsphase für die ersten Teams startet bereits im kommenden Herbst. Im Sommer 2019 sollen sie mit Zustimmung von Bischof Dr. Felix Genn durch den jeweils leitenden Pfarrer für maximal vier Jahre beauftragt werden. Eine einmalige Verlängerung der Amtszeit ist möglich. Prkacin: „Danach ist bewusst ein personeller Wechsel vorgesehen.“
Den Hinweis einiger Pfarreiratsmitglieder, Ehrenamtliche mit zusätzlicher Arbeit nicht zu überfordern, nahm die Bistumsmitarbeiterin auf und versprach: „Wir nehmen diese Sorge sehr ernst und werden sie im Blick haben.“
Bevor die Pfarreivertreter in den Denkprozess über neue Leitungsmodelle einstiegen, hatte Kathrin Mühlhause als regionale Ansprechpartnerin für die lokalen Pastoralpläne ihnen noch einmal den Grundauftrag eines Pfarreirates erläutert. „Sie arbeiten in einem Gremium mit, das in der heutigen Zeit immer mehr Verantwortung trägt, steuert und mitleitet“, sagte Mühlhause.
Am Nachmittag befassten sich die im November 2017 gewählten Pfarreiratsmitglieder in Workshops mit praktischen Themen. Das Spektrum reichte dabei von „Rolle und Aufgaben des Vorstands“, „Mit dem Pastoralplan arbeiten“ über „Im Spannungsfeld von Aufgaben und Charismen“ bis hin zur „Organisation und Kommunikation in der Pfarrei“.
Gudrun Niewöhner