Point-Singers aus Kleve feiern 50-jähriges Bestehen mit Gottesdienst

, Kreisdekanat Kleve

Manche Hürde musste Mick Michels in den vergangenen Jahren überwinden. Mit Gitarre und Schlagzeug im Altarraum Musik zu machen, Lautsprecher zu nutzen? „Für einige Priester damals undenkbar“, erinnert er sich. Sowohl Neues Geistliches Liedgut als auch amerikanische Pop-Songs ins Repertoire aufnehmen, in Gottesdiensten ebenso singen wie bei der Eröffnung einer Schnellimbiss-Kette? „Das war immer eine Gratwanderung“, sagt Michels.

Mehrere Menschen stehen auf einer Treppe im Freien.

Die Point-Singers feierten ihr Jubiläum mit einem Gottesdienst in der Klever Unterstadtkirche, das Gruppenfoto entstand auf den Stufen zur Kavarinerstraße.

© Bistum Münster

Dass die Point-Singers aus Kleve trotz dieser Hürden ihr 50-jähriges Bestehen feiern können, ist insbesondere Michels zu verdanken, der die Gruppe nicht nur leitet, sondern auch einer ihrer Mitgründer ist. „Wenn ich mir die Gitarre umhänge, dann habe ich nicht das Gefühl, wirklich älter geworden zu sein“, sagt der 70-Jährige mit verschmitztem Lächeln. Musik ist seine Passion und ist es auch schon immer gewesen. In seiner Jugend spielte er in Cover-Bands, „die Point-Singers waren die Fortsetzung dessen, was ich vorher in den Bands gemacht habe“, blickt er heute zurück.

Gegründet wurde die Formation in der Aufbruchszeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, als das sogenannte Neue Geistliche Liedgut Einzug in die Gottesdienste hielt mit moderneren Melodien und aktuellen Texten. „Die Sprache ist viel alltagsbezogener“, erklärt Michels. Und so sollte es, ist er sich sicher, auch im Gottesdienst sein – daher bieten die Point-Singers Pfarreien an, nicht nur die musikalische Gestaltung einer Gottesdienstfeier zu übernehmen, sondern auch die inhaltliche. „Ich möchte die vielen Orte und Pfarreien, die ich so in den vergangenen 50 Jahren kennengelernt habe, nicht missen“, sagt der Chorleiter.

In den ersten Jahren war das Repertoire noch bunt gemischt, das zeigen auch die beiden Langspielplatten, die die Gruppe veröffentlicht hat. „Ins Wasser fällt ein Stein“ ist darauf ebenso enthalten wie „Surfin‘ USA“, das bekannte „Senfkorn Hoffnung“ ist neben „California Dreamin‘“ zu hören. Mitte der 1990er-Jahre wurde es jedoch immer schwieriger, moderne Musik zu covern, zu dieser Zeit wandten sich die Point-Singers dann ausschließlich der geistlichen Musik zu. Gerade in der Advents- und Fastenzeit gestaltet die etwa 17 Sängerinnen und Sänger umfassende Gruppe Gottesdienste, aber auch zu anderen Anlässen. Dass bei runden Geburtstagen, Hochzeiten und Jubiläen gesungen wird, versteht sich da beinahe schon von selbst.

Der Jubiläumsgottesdienst am 5. Dezember in der Unterstadtkirche stand im Zeichen der Corona-Pandemie, Michels dirigierte, begleitet von Querflöte und Keyboard, zwar den Chor – dessen Mitglieder aber blieben auf Abstand und sangen verteilt in der Kirche aus den Bänken heraus. Zudem wurden die Aufnahmen von zwei Lieder aus den 1980er-Jahren vorgespielt. Propst Johannes Mecking dankte den Point-Singers für ihre langjährige Gottesdienst-Begleitung und gab den Sängerinnen und Sängern gute Wünsche für die kommenden Jahre mit auf den Weg.

Für ein Ensemble-Mitglied bedeutete das Jubiläum zugleich den Abschied: Paul Leukers wird künftig nicht mehr am Keyboard sitzen, daher suchen die Point-Singers einen neuen Keyboarder. Geprobt wird – wenn es die pandemische Lage zulässt – immer freitags von 20 bis 22 Uhr. Interessenten können sich direkt bei Mick Michels per Mail an mickmichels@web.de wenden.

Christian Breuer