Polnische Krippe in der Bahnhofshalle

, Stadtdekanat Münster

Sie sind kaum zu übersehen: Knapp 20 Krippenfiguren, jeweils rund einen Meter groß, stehen in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs in Münster. Ein junger Künstler aus dem polnischen Zakopane hat die Friedenskrippe aus Holz geschnitzt. Die Katholische Polnische Mission im Bistum Münster hat sie in den Hauptbahnhof geholt, mit Unterstützung von Michael Jansen, Leiter des Bahnhofsmanagements, und der Bahnhofs-direktion. Am 6. Dezember wurde sie offiziell eröffnet.

Schülerinnen der Bischöflichen Marienschule in Münster gestalteten die Eröffnung der polnischen Krippe mit.

© Bistum Münster

Die Krippe aus dem Jahr 2015, die den Titel „Bethlehem und die Glaubenszeugen“ trägt, stand bereits in verschiedenen Hauptbahnhöfen Deutschlands sowie im Pantheon in Rom und im Europäischen Parlament in Straßburg. Neben der Heiligen Familie, Hirten und Tieren, finden sich auch moderne christliche Märtyrer in ihr wie Dietrich Bonhoeffer und die polnischen Seligen Zbigniew Strzalkowski und Michael Tomasz, die ihr Leben den ländlichen Gemeinden widmeten und 1991 in Peru von Terroristen ermordet wurden. „Mit diesem Gegenwartsbezug macht die Krippe auf das Problem der Christenverfolgung aufmerksam und gibt einen Gedankenanstoß“, erklärte Malgorzata Wojcik von der Katholischen Polnischen Mission. Ohne Farbe, mit klaren Formen mache die Krippe den vorbeigehenden Passanten „zum innehaltenden Betrachter“.

Weihbischof Dieter Geerlings bezeichnete den Bahnhof als einen „Ort, wo viel in Bewegung ist“. Obwohl das Kind in der Krippe nur ruhig daliege, bringe es doch ebenfalls viel in Bewegung. „Gott hat durch dieses kleine Wesen Ja zu uns gesagt, er will unter uns Menschen präsent sein“, erklärte der Weihbischof. Dafür brauche es Zeugen – auch Glaubenszeugen wie die Märtyrer sie waren. „Sie sind Christus nachgefolgt und haben Nein gesagt zu blindem Gehorsam, zu Menschenverachtung und Tod. Durch ihr Nein sagen sie Ja zu Gott, zum Kind in der Krippe“, verdeutlichte Geerlings. 
Auch mehr als 2000 Jahre nach Christus gehe eine Strahlkraft von dem Bild des Kindes in der Krippe aus, betonte auch Bürgermeisterin Karin Reismann. „Es ist ein inneres Leuchten, das die Welt erhellt und das uns Menschen berührt – menschen- und völkerverbindend“, sagte sie. Der Bahnhof als ein Ort, an dem Menschen verschiedener Kulturen zusammenkommen, sei darum ein idealer Ort für die polnische Krippe.

Gestaltet wurde die Eröffnung in der Bahnhofshalle von Schülerinnen und Schüler der Polnischen Katholischen Mission, die Volkstänze aufführten, sowie von Schülerinnen der Bischöflichen Marienschule, die Textcollagen zum Thema Glaubenszeugen vorbereitet hatten. 

Ann-Christin Ladermann