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Projekt "Lebensbäume" stellt Wissen und Erfahrungen alter Menschen dar

, Bistum Münster

Aus einem langen Leben kann der Menschen, der es lebt, viele Erfahrungen und Einsichten mitnehmen – und weitergeben. Dass diese wertvollen Lebensbotschaften alter Menschen nicht verloren gehen, sondern ihnen bewusst und von ihnen an aktiv an andere übermittelt werden, ist das Ziel des Projekts „Lebensbaum-Botschaften Hochbetagter zum Frieden“. Alle Altenhilfeeinrichtungen im Bistum Münster sind eingeladen, mitzumachen. Das Projekt wird vom 11. bis 14. Oktober in eine Ausstellung münden.

Initiiert vom Referat Seniorenseelsorge des Bistums Münster in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwesen, greift das Projekt den Baum als Symbol des Lebens auf. „Wie ein alter Baum, so sind auch alte Menschen von ihrer Herkunft, von ihren Lebensumständen und Lebensentscheidungen geprägt worden“, sagt Mechtilde Hessling vom Referat Seniorenseelsorge, „sie können Geschichten vom Leben erzählen, von Glück und Liebe, aber auch von Scheitern, Verletzungen und Verlust.“

Diesen Lebensbotschaften möchte das Projekt auf die Spur kommen. In den beteiligten Einrichtungen sind hochbetagte Menschen eingeladen, ihre Botschaft mit fachlicher Begleitung künstlerisch umzusetzen. In der Ausstellung sollen diese Kunstwerke dann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die eigens dazu erstellte gleichnamige Arbeitshilfe möchte den Lebensbotschaften Hochbetagter Gehör und Ansehen verschaffen. Erarbeitet vom Referat Seniorenseelsorge unter Hesslings Federführung, können soziale und betreuende Dienste der Altenhilfe das Heft als Handwerkzeug zur biographischen und kunstgeragogischen Arbeit nutzen.

„Das Projekt lenkt den Blick an einen der Ränder unserer Gesellschaft, an den wir die Gebrechlichkeit und Endlichkeit menschlichen Lebens verlagert haben“, sagt Hessling, „es versteht sich als Lobbyarbeit für hochbetagte Menschen in den Altenhilfeeinrichtungen und für die Menschen, die sie dort pflegen und betreuen.“ Denn beide Gruppen gemeinsam hätten viel über den Frieden, den der Mensch mit sich selbst schließt, zu sagen.

Begonnen hat das Projekt mit einer Kreativwerkstatt. Daran nahmen zwölf Studierende der Fachhochschule Münster, Fachbereich Sozialwesen, im Rahmen ihrer Praxissemester sowie zwölf Mitarbeiterinnen aus Altenhilfeeinrichtungen teil.

Es schloss sich die noch bis Oktober laufende Kreativphase an. Nachdem alle stationären Altenhilfeeinrichtungen sowie Tagespflegeeinrichtungen im Bistum die Arbeitshilfe erhalten haben, sind deren Hochbetagte und Pflegebedürftige eingeladen, sich mit dem Symbol des Lebensbaums auseinanderzusetzen und es in ein Kunstwerk umzusetzen. Der soziale und betreuende Dienst der jeweiligen Einrichtungen stößt diesen Prozess entlang der Arbeitshilfe an und begleitet die Senioren und Seniorinnen dabei.

Die entstehenden Botschaften sollen mit der Öffentlichkeit geteilt werden. Deshalb steht am Ende des Projekts eine Ausstellung, die vom 11. bis 14. Oktober in der Orangerie des Botanischen Gartens Münster stattfinden soll. Hochbetagte können sich daran einzeln, als Gruppe oder als Altenhilfeeinrichtung beteiligen. Außerdem ist ein Begleitprogramm vorgesehen.

Anke Lucht