Die „Wildnis“ ist nicht nur ein ökologisches Projekt, sondern auch ein Ort, an dem soziale Kompetenzen und praktische Fähigkeiten wachsen können. Seit 2019 ist das Waldgelände in direkter Umgebung des Schulgebäudes ein „anderer“ Lern- und Lebensort geworden: An der Entstehung eines Treffpunkts mit einer Feuerstelle, einer Hütte zur Lagerung von Material und einer Erschließung des Geländes mit Wegen, Treppen und Freiflächen, wirkte damals die gesamte Schulgemeinschaft tatkräftig mit.
Höhepunkt der Preisverleihung war die einfühlsame und inspirierende Laudatio von CDU-Ratsfrau Babette Lichtenstein van Lengerich, die eindrucksvoll geschildert habe, wie die „Pädagogische Wildnis“ der Papst-Johannes-Schule ein Ort der Begegnung, der Bildung und des kreativen Wirkens ist. Die Politikerin eröffnete ihre Rede mit einem bewegenden Bild: Ein kleines Mädchen aus der Ukraine, das erst seit kurzem in Deutschland ist, findet auf dem Schulhof Halt – symbolisiert durch einen pinken Kinderschirm. In der „Pädagogischen Wildnis“ könne das Mädchen Natur erleben, Ängste überwinden und neue Kraft schöpfen.
In ihrer Rede würdigte Lichtenstein van Lengerich die „Wildnis“ gleichermaßen als Klassenzimmer, Erlebnisraum und Rückzugsort. Sie hob hervor, wie die Schüler dort den Umgang mit Werkzeugen lernen, wie ein älterer Junge selbstständig Balken sägt und zusammenschraubt, oder wie Kinder erkennen, dass Obst und Gemüse nicht im Supermarkt wachsen. „Wenn man in diese Schule geht, kommt man sich klein vor. Denn dort wird täglich wirklich Großes geleistet“, fasste Babette Lichtenstein van Lengerich zusammen.
Besonders beeindruckte die Jury, wie die „Wildnis“ in den Schulalltag eingebunden wird: Ob beim Bau von Insektenhotels, in Recyclingprojekten oder beim Zirkusprojekt anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Schule: Die Vielfalt und die Möglichkeit für die Kinder, sich aktiv einzubringen, seien beispielhaft.
Simone Eiteneuer dankte der Laudatorin sowie allen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften und Unterstützern, „die das Projekt „Wildnis“ zu dem machen, was es ist: ein lebendiges Beispiel für Bildung, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit“. Der 2. Platz beim Umweltpreis bestärke die Schulgemeinschaft darin, das Projekt „Wildnis“ weiter auszubauen und noch mehr junge Menschen für den Schutz der Natur zu begeistern. „Gemeinsam gestalten wir eine grünere, lebenswertere Zukunft – für die Natur, für unsere Schülerinnen und Schüler und für die Gemeinschaft“, betonte die Schulleiterin.
Text: Ann-Christin Ladermann
Foto: Papst-Johannes-Schule Münster - Schülerinnen und Schüler der Papst-Johannes-Schule freuen sich über den 2. Platz beim Umweltpreis der Stadt Münster in der Kategorie „Kinder und Jugendliche“ zusammen mit Lehrer Dennis Kaden (links), Lehrer Matthias Koormann (stehend, Mitte), Schulleiterin Simone Eiteneuer (stehend 5. von links) und Moderatorin Andrea Hansen (unten rechts).