Rechtspopulisten sind keine Gesprächspartner

, Kreisdekanat Steinfurt

Es sind viele Themen, die Kirche und Politik verbinden. Um sich darüber auszutauschen, die Perspektiven zu öffnen und das Verständnis füreinander zu weiten, wollen sich CDU-Bundestagsmitglied Marc Henrichmann (Wahlkreis Coe/St II) und Steinfurts Kreisdechant Dr. Jochen Reidegeld künftig regelmäßig treffen. Das vereinbarten die beiden bei einem Gespräch in Steinfurt.

Steinfurts Kreisdechant Dr. Jochen Reidegeld (links) und der CDU-Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann trafen sich zu einem Gedankenaustausch.

© Bistum Münster

Die anhaltende Corona-Pandemie hat zunehmend Auswirkungen auf die Gesellschaft. Mit Sorge schauen Reidegeld und Henrichmann deshalb auf die Zeit danach: „Das Gemeinwesen lebt von der Bürgerbeteiligung“, waren sie sich einig. Doch die Erwartungshaltung gegenüber der Politik steige, im Gegenzug nehme die Bereitschaft, sich einzubringen ab. Wie gesellschaftlicher Zusammenhalt in Zukunft aussehen kann, darüber macht sich zurzeit auch das Kreiskomitee der Katholiken im Kreis Steinfurt seine Gedanken. Erste Aktionen sind angedacht und für das kommende Jahr in Planung.

Henrichmann wünscht sich zudem einen anderen Umgangston in den sozialen Medien. Er zeigte sich erschrocken, wie unreflektiert Behauptungen anderer übernommen werden, ohne diese zu hinterfragen. Kreisdechant Reidegeld und Politiker Henrichmann waren sich einig, dass Rechtspopulisten keine Gesprächspartner für sie sind: „Wir müssen diesen politischen Positionen entgegentreten und dürfen ihnen nicht das mediale Feld überlassen“, forderte der Kreisdechant ein offensiveres Vorgehen gegen diese Parolen.

Als leitender Pfarrer einer Kirchengemeinde, die Trägerin von gleich mehreren Kindertageseinrichtungen ist, kennt Reidegeld die Situation in den Kitas gut. Und diese sei oftmals vergleichbar mit der in Schulen, berichtete er dem Politiker: „Nicht wenigen Eltern fehlt auch hier das Geld für eine tägliche warme Mahlzeit ihrer Kinder.“ Während in den Schulen Sozialarbeiter eingesetzt würden, mangele es in den Kitas an Unterstützung für Familien in schwierigen Lebensumständen. Der Kreisdechant sprach die Bitte aus, dieses Thema bei möglichen Entscheidungen im Hinterkopf zu haben, was Henrichmann zusicherte.

Zudem betonte der CDU-Abgeordnete, dass Bundesregierung und Parlament einiges unternehmen, damit Familien leichter durch die Pandemie kommen. Zu den Maßnahmen gehörten zum Beispiel Vereinfachungen beim Kinderzuschlag, ein Kinderbonus und Erleichterungen für Alleinerziehende.

Gudrun Niewöhner