Regina Voß und Andreas Große-Boes haben sich zu Sakristanen fortgebildet

, Kreisdekanat Coesfeld

Regina Voß und Andreas Große-Boes haben einiges gemeinsam. Beide sind 57 Jahre alt, die Kinder sind groß, sie sind in Dülmen beziehungsweise in Buldern zu Hause und haben an einer neunmonatigen Qualifizierung des Bistums Münster zur Küsterin und zum Küster teilgenommen. „Zwölf Jahre habe ich ehrenamtlich als Sakristanin in meiner alten Heimat im Sauerland gearbeitet. Es war immer mein Traum, diesen Beruf auch hauptamtlich auszuüben“, berichtet Voß. Im Münsterland hat sie in ihrem erlernten Beruf als Hauswirtschafterin gearbeitet, aber parallel auch ein Theologiestudium begonnen und abgeschlossen. „Ich wollte wissen, was ich warum tue“, erzählt sie von ihrer Motivation. Die Sehnsucht, als Küsterin zu arbeiten, sei immer da gewesen. Als sie die Stellenausschreibung der Pfarrei St. Viktor in Dülmen entdeckt habe, sei sie diesem Traum einen Schritt näher gekommen. Die Stelle als koordinierende Küsterin in der fusionierten Pfarrei mit sechs Kirchen hat sie im Juni vergangenen Jahres angetreten.

Regina Voß und Andreas Große-Boes stehen am Altar und unterhalten sich.

Regina Voß und Andreas Große-Boes sind mit Herzblut als Sakristane in Dülmen und Buldern tätig.

© Bistum Münster

Vor seiner Ausbildung zum Sakristan hatte Große-Boes auch schon beruflich mit Kirchenräumen zu tun. „Als Gürtler- und Metalldrücker-Meister habe ich sakrale Gegenstände hergestellt und damit Kirchen eingerichtet“, berichtet der Vater von drei Kindern. Als er seinen Beruf aufgeben musste, sei er vom Pfarrer gefragt worden, ob er in St. Pankratius in Buldern die Küsterin bei Krankheit oder im Urlaub vertreten könnte. Er konnte es sich vorstellen. „Mir war es aber wichtig, mehr über die Hintergründe der verschiedenen Tätigkeiten zu erfahren. Obwohl ich anfangs skeptisch war, ob ich das Pensum der Fortbildung neben dem Alltag schaffe“, gibt er zu. Doch die Teilnahme habe sich gelohnt, denn Große-Boes wird demnächst eine Vollzeitstelle antreten. „Ich werde ab dem 1. Januar in St. Johannes in Lette 25 Stunden als Küster und 14 Stunden als Hausmeister tätig sein“, freut er sich jetzt schon.

Einig sind sich die Beiden, dass ihr Beruf nicht einfach nur ein Job ist. „Es ist eine Berufung. Es geht darum, der Feier der Liturgie einen würdigen Rahmen zu geben. Die sakralen Geräte verleihen einen stimmigen Ausdruck dessen, was wir feiern – die Größe Gottes. Man muss mit Herzblut dabei sein und sich auf Menschen einlassen können“, ist Voß überzeugt. Und Große-Boes fügt einen weiteren Aspekt hinzu: „Ohne Ehrenamtliche geht es nicht. Da gibt es auch immer viel zu organisieren.“ Wie beispielsweise jetzt zum Ende der Adventszeit, wenn die Krippen aufgebaut werden. Während ihrer Arbeit würden sie in der Kirche auf viele Menschen treffen. „Da sind wir oft erste Ansprechpartner, bekommen viel mit und müssen sehr sensibel sein. Aber als kirchliche Mitarbeiter sind wir verschwiegen“, betont Voß.

Die beiden Sakristane verstehen sich als „Hüter des sakralen Raums“. „Wir bewahren das Kulturgut und sind gleichzeitig Glaubenszeugen“, sagt Voß. Die Qualifikation habe ihnen in vielen Bereichen geholfen. Neben der Wissensvermittlung, die unter anderem von der Pflege der Gewänder über die liturgischen Farben und die Messbücher bis hin zum kirchlichen Kalender reichte, haben Voß und Große-Boes auch den Gedankenaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen geschätzt.

Nun steht bald das Weihnachtsfest mit all seinen Herausforderungen vor der Tür. Doch Voß und Große-Boes sehen ihm gelassen entgegen, denn sie sind bestens vorbereitet.

Michaela Kiepe