Rekordverdächtiges Friedenssingen auf dem Domplatz

, Bistum Münster

Punkt 16 Uhr tritt Chorleiter Ulrich Grimpe ans Mikrofon und begrüßt die riesige Menschenmenge, die sich auf dem Domplatz versammelt hat. „Jetzt geht’s los!“, verkündet er – und meint damit das Begegnungskonzert, für das mehr als 4.300 Chormitglieder aus rund 140 Chören aus dem gesamten Bistum Münster monatelang einzeln geprobt haben. Heute nun sollen ihre Stimmen in gemeinsamer Harmonie erklingen.

Tausende Sängerinnen und Sänger auf dem Domplatz

Tausende Sängerinnen und Sänger sangen in bester Laune und stimmgewaltig gegen den Regen an.

© Michael Bönte / Kirche+Leben

Unbeirrt vom Regenwetter stehen die Sängerinnen und Sänger an diesem 10. Mai in ihren bunten Regencapes vor der Bühne und warten auf ihren Einsatz. Der Platz ist rappelvoll. Jede Bistumsregion wird frenetisch bejubelt, wenn Clemens Lübbers, „Geistlicher Beirat“ des Diözesanverbandes Pueri Cantores, sie begrüßt. Alle Chorleiter bekommen einen nichtendenwollenden Extra-Applaus.

„Klingende Botschafter aus den Gemeinden“, nennt Grimpe die Chorsängerinnen und Chorsänger. Der Leiter des Referats Kirchenmusik im Bistum Münster freut sich auf das Konzert: „Wir singen heute erstmals alle gemeinsam, in der Stadt des Friedens, für eine friedvolle Welt!“ Zusammen mit Clemens Lübbers führt Grimpe durch das Programm. Von Musik aus dem 17. Jahrhundert bis zu aktuellen Kompositionen ist in dem eigens für heute angefertigten Chorbuch alles vertreten. Hinter den 15 Richtmikrofonen auf der Bühne stehen – stellvertretend für jede Bistumsregion  – fünf Chöre mit Regionalkantor Thomas Kleinhenz aus Coesfeld als Chordirigent. Musikalisch unterstützt werden sie und die zahlreichen Sängerinnen und Sänger vor der Bühne gleich zweifach – von den Dombläsern sowie den „Peaceful Tunes“ mit Daniel Frinken (Gitarre), Peter Risthaus (Bass), Thomas Kleinhenz (Keyboard) und Michael Lyra (Cajon).

Das offene Friedenssingen ist überwältigend und macht Gänsehaut: Jedes Lied – vom Kanon bis hin zum 16-stimmigen Halleluja – klingt imposant, feierlich und festlich. Der Funke springt auch auf das Publikum über. Uli Then, Katholikentagsbesucherin vom Niederrhein, ist hin und weg: „Das ist eine wahnsinnig tolle Stimmung hier, einfach nur schön“, meint sie. „Das gemeinsame Singen ist ein großartiges Erlebnis, ich bin richtig berauscht“, ergänzt ihre Schwester Susi Goth. Und überlegt, ob sie nicht auch bald in einem Chor mitsingen soll.

„Bleiben Sie der Kirchenmusik und Ihren Chören treu“, verabschieden Grimpe und Lübbers die Anwesenden nach etwa einer Stunde und einer bewegenden Zugabe von „Suche Frieden“.

Julia Erhard