Religionskehrkräfte erhalten Vorläufige Kirchliche Unterrichtserlaubnis

, Bistum Münster

Gleich 48 „Auserwählte“ haben am 20. April in der Petrikirche in Münster die Vorläufige Kirchliche Unterrichtserlaubnis (VKU) für den Vorbereitungsdienst entgegengenommen. Dieses Dokument berechtigt dazu, während des Referendariats katholische Religion zu unterrichten. Während der Heiligen Messe, in die die Übergabe der von Bischof Dr. Felix Genn unterzeichneten VKU eingebettet war, bezeichnetet Geistlicher Rat Clemens Lübbers die jungen Leute als „auserwählt“. Dieses Wort stand auch als Leitwort über der Messe.

Insgesamt wurde die VKU 56 Nachwuchslehrkräften zugesprochen. Acht waren jedoch bei der Vergabe verhindert. Nötig ist die VKU, weil für den katholischen Religionsunterricht das Land Nordrhein-Westfalen und das jeweilige Bistum gleichermaßen verantwortlich sind. Religionslehrkräfte handeln im Namen beider Institutionen. Daher reicht das Studium der Katholischen Theologie nicht aus, um Religion zu unterrichten. Vielmehr brauchen Referendarinnen und Referendare zusätzlich die VKU. Nach dem Referendariat erhalten sie dann die Beauftragung für das Berufsleben als Religionslehrerkraft, die Missio canonica.

Seine Predigt entwickelte Lübbers, der beim Bistum Münster die Abteilung Schulpastoral leitet, ausgehend von dem Wort „auserwählt“. Das Grundverb „wählen“ habe immer mit Freiheit zu tun. Ergänzt um den Zusatz „aus-“ oder „er-“ schwängen in dem Wort „Herausgehobenheit und Kostbarkeit“ mit. Ebenso bedeute „erwählen“ so viel wie „ausersehen“: „Da sieht mich jemand, nimmt mich wahr. Er erkennt meine Fähigkeiten, Talente, Begabungen – mit den Schwächen. Und er ,sieht mich aus‘ – für einen Auftrag“, erklärte Lübbers.

Mit Blick auf die Tageslesung aus der Bibel schlug er den Bogen zum Apostel Paulus. Diesen Christenverfolger habe Gott auserwählt, „damit er, statt voller Eifer Menschen zu fesseln, diese voller Eifer für Jesus ,fesselt‘.“ Bei Paulus habe ein Umschwung „vom Christenhasser zum Christenverehrer“ stattgefunden. Auf einmal habe er neu und anders auf das Leben gesehen. Diesem „Neu-Sehen“ habe „eine aufrüttelnde Begegnung mit Jesus“ zugrunde gelegen, bei der auch andere Menschen eine Rolle gespielt hätten. In der Schule könnten Religionslehrkräfte solche Menschen sein, schließlich spreche Gott immer durch Menschen.

Lübbers wünschte den jungen Pädagogen, dass sie wie Paulus die Begegnung mit Jesus als „nährend“ empfinden, „dass es Momente, immer wiederkehrende Zeiten in Ihrem Leben gibt – Zeiten der Muße und des Gebetes, werktags wie sonntags –, aus denen Sie Kraft schöpfen, die Sie zum Handeln inspirieren.“ Wie Paulus seien die Nachwuchslehrkräfte auserwählt, „um für Jesus und seine Botschaft durch Ihr Zeugnis zu werben“, betonte Lübbers, „.bei jungen Menschen, die zum Teil kaum noch etwas von Gott kennen oder nur wenige Erfahrungen mit ihm, mit Jesus und mit der Kirche gemacht haben.“ Dieses Abenteuer dürften sie beherzt angehen. Schüler, andere Lehrkräfte und Eltern wollten letztlich von den Religionslehrern wissen, „ob Sie sich von Jesus und seiner Geschichte haben anrühren lassen; ob Sie dem Handeln Gottes mehr zutrauen als sich selbst; ob Sie damit rechnen, dass Gott Sie in eine Geschichte einbeziehen will, die größer ist als Ihre eigenen Möglichkeiten und die zugleich die Welt wenigstens ein bisschen heller, schöner, friedfertiger macht.“ Wenn die Schüler die Zuversicht spürten, die die Religionslehrer trage, „dann ist Gott am Werk, lebt er durch Sie, lässt er sich nicht mehr beiseite schieben“, erklärte Lübbers, „Sie dürfen sich über Ihr Auserwählt-Sein freuen.“

Anke Lucht