Ruhe, Besinnung und Gemeinschaft in Schweden erleben

, Kreisdekanat Recklinghausen

In den nächsten vier Monaten ist das Exerzitien-, Retreat- und Meditationszentrum Stiftelsen Berget in Schweden das neue Zuhause von Inga Stephan aus Haltern am See. Die 19-Jährige unterstützt die ökumenische Gemeinschaft „Kommunität der heiligen Dreifaltigkeit“ bei der Arbeit in den beiden Gästehäusern und bei der Begleitung einzelner Gäste.

Inga Stephan hält das Kreuz in der Hand, das sie zur Erstkommunion geschenkt bekam.

Inga Stephan unterstützt für vier Monate in Schweden das Exerzitien-, Retreat- und Meditationszentrum Stiftelsen Berget.

© Bistum Münster

Eigentlich war Stephan auf der Suche nach einem dänischen Kloster, um sich nach dem Abitur an der bischöflichen Hildegardisschule in Münster eine Auszeit zu nehmen. „Als ich im Internet danach geschaut habe, bin ich auf das Angebot des Bonifatiuswerks gestoßen, ein Praktikum in Berget zu machen. Mich hat besonders das Motto des Besinnungshauses angesprochen: ‚In der Stille wirst du stark‘“, berichtet sie von ihrer Recherche. Kurzerhand bewarb sie sich bei dem Hilfswerk, das Katholiken in der Diaspora in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum unterstützt, und erhielt nach einem Auswahlverfahren den Zuschlag. „Damit hatte ich gar nicht gerechnet, denn es gab viele Bewerberinnen und Bewerber“, freut sie sich.

In dem Zentrum, das mitten in der Region Darlana liegt, möchte Stephan Ruhe, Frieden und Besinnung bei Gott finden. „Ich bin ein naturverbundener Mensch. Es ist genau das, was ich gesucht habe“, berichtet sie. Da stört es auch nicht, wenn es nun nach Schweden statt nach Dänemark - ein häufiges Urlaubsziel der Familie - geht. An ihrem „Praktikum im Norden“ reizt sie besonders die Kombination aus Besinnung und Gemeinschaft. „Die Gäste suchen in dem Zentrum die Ruhe. Allerdings kommen im Moment wegen der Corona-Pandemie weniger Menschen in die beiden Häuser“, hat sie von ihrer Mentorin erfahren. Doch sie sei dankbar, dass sie während ihres Aufenthalts ihren Glauben weitergeben kann und darf. Ebenso sei es möglich, Gemeinschaft mit den Gästen und der Kommunität zu erleben.

Bevor es am Freitag (14. August) in Haltern losgehen konnte, gab es noch einiges zu organisieren. „Da ich vier Monate in Schweden bleibe, brauche ich viele Wintersachen. Es war nicht einfach, im Hochsommer beispielsweise eine Winterjacke zu finden“, nennt sie lachend ein Beispiel. Zudem sei es auch schwierig gewesen, mit den Koffern und dem zulässigen Gepäckgewicht auszukommen. Aber zwei Sachen mussten unbedingt mitreisen: „Ein kuscheliger Bettbezug, der mir ein Gefühl von Zuhause und ein Stück Geborgenheit gibt. Außerdem ein Kreuz, das ich zur Kommunion geschenkt bekommen habe“, verrät Stephan, für die das viermonatige Praktikum auch eine Findungsphase ist. „Ich möchte mich persönlich weiterentwickeln und mir darüber klar werden, in welche Richtung es später beruflich gehen soll“, sagt sie.

Und damit es mit der Verständigung vor Ort klappt, hat sie in Haltern bereits angefangen, mit einer App schwedisch zu lernen. „Aber meine Mentorin wird mir die Sprache noch weiter beibringen.“ Jetzt reicht es immerhin schon für eine Vorstellung: „Jag heter Inga“ – Ich heiße Inga. Bei diesem einen Satz wird es aber in den kommenden Monaten wohl nicht bleiben.

Mehr Informationen über die Projekte des Bonifatiuswerks gibt es unter www.praktikum-im-norden.de.

Michaela Kiepe