Ruhrbischof setzt bei synodalem Weg auf verbindliche Beschlüsse

, Bistum Münster

Der synodale Weg muss ein Weg der ganzen Kirche in Deutschland sein und in verbindliche Beschlüsse münden. Das hat der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck am 25. Mai bei einer Fachtagung der Katholisch-Theologischen Fakultät in Münster zum Thema „Die Lehrkompetenz der Bischofskonferenz“ betont. „Ohne eine Verbindlichkeit gibt es diesen Weg mit mir als Bischof nicht“, stellte er klar.

Der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Oberbeck sprach bei der Fachtagung in Münster zum synodalen Prozess der Bischofskonferenz.

© Bistum Münster

„Die alte Zeit ist zu Ende“, mahnte der Essener Bischof. „Wir sind in einer Krise und stehen an einer Zäsur, die vielleicht noch tiefer geht als die Reformation, am Anfang der Wirkung eines geistlichen und geschichtlichen Tsunamis.“ Bei dem von den deutschen Bischöfen geplanten synodalen Weg setzt der Ruhrbischof auf eine breite kirchliche und zivilgesellschaftliche Beteiligung. „Dieser Weg darf nicht in einer Versammlung einiger weniger kirchlichen Eliten aufgehen“, betonte er. Neben den Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz müssten auch Vertreterinnen und Vertreter aus dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), von Vereinen und Verbänden, kirchlichen Institutionen, Orden, Geistlichen Gemeinschaften und theologischen Fakultäten stimmberechtigt sein. Im Hinblick auf die Verbindlichkeit der Beschlüsse biete sich eine doppelte Zwei-Drittel-Mehrheit an.

Der Essener Bischof betonte, dass der synodale Weg „inhaltlich so weit wie möglich ergebnisoffen und methodisch-strukturell klar“ bestreitet werden müsse. „Kritik, Widerspruch sowie Perspektiven und Initiativen für Veränderung müssen Gehör finden, damit es zu einem echten kirchlichen Kulturwandel kommen kann. Mit dem synodalen Weg solle laut Overbeck eine Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre angestoßen werden. Inhaltlich gehe es dabei um die Themen Macht und Partizipation, Sexualmoral und priesterliche Lebensformen. 

Zuvor hatte Dr. Klaus Winterkamp, Generalvikar im Bistum Münster, Überlegungen zur sogenannten effektiven und affektiven bischöflichen Kollegialität angestellt. Affektive Kollegialität meint dabei nicht das gemeinsame Entscheiden, sondern das Gespräch unter Kollegen. Mit Blick auf die Bischofskonferenz lehnt Winterkamp eine Unterscheidung der Formen von Kollegialität ab. „Es ist – um den journalistischen Sprachgebrauch aufzugreifen – eine Klatsche für die Institution Bischofskonferenz insgesamt, sie auf eine Ausdrucksform kollegialer Gesinnung zu reduzieren.“ 

Die Bischofskonferenz dürfe nicht als Organismus gewertet werden, um Mentalitäten oder Befindlichkeiten bischöflicher Kollegialität zu stärken. Winterkamp schlug Normen auf rechtlicher Ebene vor, um der Sorge entgegenzuwirken, dass die Bischofskonferenzen gegenüber dem Vatikan zu großen Einfluss gewinnen könnten. 

Ann-Christin Ladermann