Sawubona heißt Hallo

, Kreisdekanat Coesfeld

Ein bisschen Zeit bleibt Pia Bayer noch, bevor es für sie auf eine weite Reise geht. Am 20. August macht sich die Coesfelderin gemeinsam mit Ilka Eßing aus Bocholt auf den langen Weg nach Südafrika. Die beiden 18-Jährigen werden in Nkandla im Osten des Landes Ordensschwestern bei ihrer Arbeit unterstützen. „Wir arbeiten in einem Kinderheim vornehmlich mit Aidswaisen und begleiten die Schwestern, wenn sie Hausbesuche machen und über HIV aufklären“, hat Bayer von einer ehemaligen Freiwilligen erfahren.

Pia Bayer hält die südafrikanische Fahne in den Händen.

Am 20. August macht sich Pia Bayer aus Lette auf den Weg nach Südafrika. Ein Jahr lang wird sie sich in einer Missionsstation engagieren.

© Bistum Münster

Genau in diesem Projekt mitarbeiten zu können, hat sie gereizt. Denn Bayer interessiert sich sowohl für Afrika als auch für die Arbeit in einem Kinderheim. „Und es ist ein junges Projekt. Erst seit zwei Jahren arbeiten Freiwillige aus dem Bistum in der Missionsstation“, berichtet die Letteranerin, die nach ihrem Auslandsaufenthalt eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin beginnen möchte. Viel hat sie inzwischen über das Land erfahren, das für ein Jahr ihr neues Zuhause sein wird. „Von Nkandla bis nach Kapstadt ist man 19 Stunden unterwegs. Südafrika ist groß. Es ist schade, wie wenig die Menschen über das Land und den afrikanischen Kontinent wissen“, bedauert sie.

Wie es ist, einen Freiwilligendienst im Ausland über das Bistum Münster zu absolvieren, weiß Bayer. Denn bereits ihre Schwester Caroline hat sich vor vier Jahren in Tansania engagiert. „Das fand ich total interessant. Für mich stand fest: Nach meiner Schulausbildung mache ich das auch“, erklärt sie. Jetzt nach dem Fachabitur sei genau die richtige Zeit dafür. 

Nun versucht sie, ein bisschen Zulu, eine der elf offiziellen Sprachen in Südafrika, zu lernen. „Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt keine Sprachkurse. Da haben es die anderen Freiwilligen einfacher“, berichtet Bayer. Doch die beiden Südafrikareisenden haben einen Weg gefunden, um die Bantusprache wenigstens ein bisschen zu erlernen. „Es gibt ganz gute Videos im Internet, die uns dabei helfen.“ Spannend wird die Reise für die beiden unter einem weiteren Aspekt. „Für Ilka und mich ist es der erste Flug“, sagt Bayer, die seit drei Jahren zwei Messdienergruppen in ihrer Pfarrei St. Johannes in Lette leitet.

Insgesamt 29 junge Menschen engagieren sich beim weltwärts-Programm über das Bistum Münster im Ausland. „Die Vorbereitung war toll. Ich habe viele neue Freundschaften geschlossen. Wir sind zu einer starken Gemeinschaft zusammengewachsen. Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit allen“, schwärmt sie von dem Miteinander. Ein Wiedersehen wird es auf jeden Fall mit der Familie geben. „Zwei Schwestern planen, mich zu besuchen“, sagt Bayer, die mit fünf Geschwistern aufgewachsen ist. Besonders schwer werde sicherlich ihrer jüngsten Schwester, der zehnjährigen Friederike, der Abschied fallen. „Sie ist dann allein mit meinen Eltern“, sagt Bayer. Doch sie kann – wie alle anderen Interessierten – auf dem Laufenden bleiben. Denn Pia Bayer und Ilka Eßing werden auf der Instagramseite unter „sawubonasuedafrika“ regelmäßig von ihrer Arbeit und ihrem Leben berichten. „Sawubona ist Zulu und heißt ‚hallo‘“, erklärt Bayer. Und wenn es ans Kofferpacken geht, dann weiß die Coesfelderin auch, was nicht fehlen darf: „Meine Birkenstockschuhe und ein Kartenspiel.“

Michaela Kiepe