Dort leitet sie als Gynäkologin das 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Addis Abeba gelegene Attat-Hospital. Es wurde vor 50 Jahren von Missionsärztlichen Schwestern gegründet, um für die Ärmsten der Armen eine Gesundheitsversorgung einzurichten. Schwester Rita, die vor 61 Jahren in Sonsbeck am Niederrhein geboren wurde, entschied sich nach ihrem Physikum mit 21 Jahren dem Orden der Missionsärztlichen Schwestern beizutreten.
Begonnen hat das Landkrankenhaus mit einigen Matratzen in einer leerstehenden Schule. Die Missionsärztlichen Schwestern haben über die Jahre eine Straße zum Krankenhaus angelegt und die Kapazität auf 95 Betten ausgebaut. Täglich werden 350 Patienten von 200 Mitarbeitern und sieben Schwestern betreut.
Aylin, Schülerin der Klasse 8.5, stellt ihre Klasse vor, die kulturell und religiös bunt gemischt ist. Nach dem Vortrag ist sie beeindruckt darüber, dass in Äthiopien dreimal so viele Schüler eine Klasse besuchen wie es an ihrer Schule üblich ist. Alexander ergänzt, dass die Lebensumstände ihn überrascht haben. Besonders interessant fand er, dass mehr als 50 Prozent der Einwohner Äthiopiens jünger als 15 Jahre alt sind. Aylin schließt: „Trotz der wirtschaftlichen Armut, die die Menschen in Äthiopien prägt, sind die Menschen doch reich an Menschlichkeit.“
Auch die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10.3, die Schwester Rita anschließend besucht, haben sich bereits eingehend mit dem Land befasst und auf den Besuch vorbereitet. So hängen an den Wänden Fragenkataloge zu verschiedenen Themen, die das Leben in Äthiopien betreffen. Hans-Georg Hollenhorst, Diözesanreferent für missio, erinnert sich: „Bereits letztes Jahr waren wir in dieser Klasse und haben zusammen mit Abbé Marcellin Ouédraogo das damalige missio-Partnerland Burkina Faso vorgestellt.“ Auch der Abteilungsleiter der Gesamtschule Detlef Sult betont: „Solche Kooperationen sind toll und vermitteln unseren Schülern einen Einblick in das Leben über ihren eigenen Horizont hinaus.“
Bevor Schwester Rita die Schule verlässt, singt sie gemeinsam mit den Schülern ein amharisches Danklied, um ihnen zu verdeutlichen, wie beschenkt sie sind. Denn sie leben in einem Land, in dem sie dauerhaft Zugriff auf fließendes Wasser und Strom haben und sie sich keine Gedanken um ihre Gesundheitsversorgung machen müssen. Zuletzt wünscht Schwester Rita den Schülern noch „Dena Honu“ – Bleibt behütet.
Bildunterschriften:
Schwester Rita Schiffer beantwortete die vorbereiteten Fragen der Schülerinnen und Schüler.
Die Schüler begrüßten Schwester Rita in einem dekorierten Klassenzimmer.
Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Jakob Kuhn