© Bistum Münster

Segen für die Kanzlerin

, Kreisdekanat Warendorf

Vorsichtig legt Sophia Grabenmeier (10) das rote Samtgewand um ihre Schultern, Mila Steinhöfel (11) richtet ihre Krone. Auch Henning Barkhaus (10) und Hannes Schwienhorst (11) prüfen noch einmal ihre Gewänder. Alles an den Vieren glänzt und strahlt: die bunten Glitzersteine auf den Kronen, die goldenen Verzierungen auf den Gewändern – und nicht zuletzt die Gesichter. Zu Recht, denn am Montag, 8. Januar, hat das Sternsinger-Quartett aus der Pfarrei Heilig Geist in Hamm Bockum-Hövel eine besondere Aufgabe: Die Kinder dürfen das Bistum Münster beim traditionellen Sternsinger-Empfang im Bundeskanzleramt vertreten.

Die Sternsinger Sophia, Mila, Hannes und Henning präsentieren ihre goldenen Kronen.

Stolz präsentieren Hannes, Sophia, Mila und Henning ihre neugebastelten Kronen.

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Die zwei Mädchen und zwei Jungen hatten beim Wettbewerb der Aktion Dreikönigssingen die richtige Antwort herausgefunden und anschließend das nötige Losglück gehabt. Pastoralassistent Robert Pawlitzek, der die Kinder nach Berlin begleiten wird, erinnert sich an den Moment der „frohen Botschaft“: „Mila hat am Telefon einen richtigen Jubelschrei ausgerufen, die Vorfreude bei uns allen ist riesig“, sagt er. Nachdem die Gruppe am Samstag zunächst in Bockum-Hövel von Haus zu Haus zieht und den Segen bringt, macht sie sich am Sonntag morgens mit dem Zug auf den Weg in die Hauptstadt, damit noch etwas Zeit bleibt, um die Stadt zu erkunden. „Das Brandenburger Tor und der Reichstag, das sind Orte, die ich den Kindern gerne zeigen möchte“, sagt Pawlitzek. 

Für den Abend und den Montag hat das Kindermissionswerk das Programm für die insgesamt 108 Sternsinger aus allen 27 Bistümer Deutschlands geplant. Gemeinsam sind sie in einer Jugendherberge untergebracht und werden von dort aus mit Bussen der Bundespolizei zum Kanzleramt gefahren. „Das ist schon spannend, sonst kennt man so etwas nur aus dem Fernsehen“, sagt Hannes. Die Kinder freuen sich auf den Händedruck und das Gruppenfoto mit der Kanzlerin. „Viele Menschen haben Angela Merkel noch nie live gesehen. Für uns ist es etwas Besonderes, diese Gelegenheit zu bekommen“, sagt Sophia.


Darum muss alles perfekt vorbereitet sein: Ehrenamtliche aus der Pfarrei haben für alle vier Kinder neue Gewänder genäht, mit Hilfe ihrer Eltern haben sich die Sternsinger neue Kronen gebastelt. Hannes Vater, Tischler von Beruf, hat der Gruppe eigens einen Stern gezimmert mit dem Schriftzug „Bistum Münster. Heilig Geist, Hamm Bockum-Hövel“, damit sie auf Fotos sofort zugeordnet werden kann. In den verbleibenden Tagen müssen die vier Sternsinger selbst noch einmal ran und Texte lernen. Denn insgesamt vier Lieder werden sie beim Empfang mit der Kanzlerin singen – auswendig. Doch die jungen Könige nehmen das gelassen, immerhin haben sie viel Erfahrung.

Seit sechs Jahren ist zum Beispiel Mila bei der Aktion Dreikönigssingen dabei. „Man kann damit Kindern helfen und das macht ein gutes Gefühl“, erklärt die Elfjährige. Sophia weiß, warum in diesem Jahr Indien als Beispielland ausgewählt worden ist: „In Indien müssen viele Kinder arbeiten, obwohl es eigentlich ein Gesetz gibt, dass Kinder nicht arbeiten dürfen. Aber dort geht es nicht anders und darum sammeln wir Geld für die Kinder.“

Die 108 Sternsinger, die in Berlin von Angela Merkel empfangen werden, vertreten die engagierten Mädchen und Jungen, die sich rund um den Jahreswechsel bundesweit in mehr als 10.000 katholischen Kirchengemeinden und Einrichtungen an der 60. Aktion Dreikönigssingen beteiligen. 

Ann-Christin Ladermann